Wer Geld hat, ist in Englands Fußball willkommen. In Deutschland verhindert die sogenannte 50+1-Regel zumindest in den meisten Fällen, dass Klubs von Emiren, Oligarchen und anderen Potentaten in oberen Tabellenregionen gekauft werden. Wie sich auf der Insel zeigt, verpasst der deutsche Fußball dadurch aber auch so manchen Glamour.
Lange Zeit prägte der russische Milliardär Roman Abramowitsch den zahlenden Fußball in England. Aus dem erfolglosen FC Chelsea machte er über Jahre eines der besten Teams Europas. Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine drängten ihn britische Behörden zum Verkauf seiner Anteile. Wie sein Nachfolger Todd Boehly mit noch mehr Geld um sich wirft, lesen Sie hier .
Heute tummelt sich in den Logen der Championship und Premier League immer mehr Prominenz aus Film, Fernsehen und Musik. Eine Auswahl:
Snoop Dogg, Swansea City
Man könnte sagen, über der walisischen Hafenstadt Swansea steige weißer Rauch auf. US-Rapper und Kifferikone Snoop Dogg steigt beim ortsansässigen Klub als Minderheitsgesellschafter ein. Details über Summen oder Prozente nannte der in der zweiten englischen Liga spielende Klub nicht.
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Zuvor hatte Snoop Dogg bereits das Heimtrikot des Klubs für die kommende Saison präsentiert. »Nuthin' But a Wales Thang, the Jacks are ready«, hieß es dazu, als rappte der Multimillionär demnächst auf Walisisch.
Calvin Cordozar Broadus Jr., wie Snoop Dogg eigentlich heißt, begründete den Schritt mit seiner »wohlbekannten« Liebe für den Fußball. Bei Swansea habe ihn die Geschichte des Klubs und die Umgebung beeindruckt, er sprach von einer »stolzen Arbeiterstadt«. Die Außenseiterrolle des Klubs gefalle ihm.
Claudia Schiffer, FC Brentford
Eine Anteilseignerin eines Profifußballklubs, die wohl nur wenige auf ihrer Bingokarte hatten, ist Claudia Schiffer. Das deutsche Topmodel stieg gemeinsam mit ihrem Ehemann Matthew Vaughn, einem englischen Filmemacher, beim Erstligisten FC Brentford ein. Die Anteile erwarben sie über die gemeinsame Produktionsfirma.
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Bei Instagram zeigte sich Schiffer, die in der Klubmitteilung nur »Lady Vaughn« genannt wird, bereits im Fanshirt. In dem Beitrag erinnert sie daran, vor dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland den WM-Pokal gemeinsam mit Pelé ins Münchner Stadion getragen zu haben. »Er sagte mir, Fußball sei ein wunderschönes Spiel. Ich freue mich sehr, jetzt ganz offiziell Teil eines Klubs zu sein – und darauf, all die besonderen Momente und die Faszination dieses Sports hautnah zu erleben.«
Ryan Reynolds und Rob McElhenney, Wrexham AFC
Auch im nordwalisischen Wrexham sind die Besitzer wohl berühmter als der Klub selbst. 2021 übernahmen die Hollywoodschauspieler Ryan Reynolds und Rob McElhenney den damaligen Fünftligisten Wrexham AFC – für umgerechnet nur rund 2,3 Millionen Euro. Aber was sich im ersten Moment wie ein Spaß unter Freunden las, entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte.

Die Bilder gab es zuletzt häufiger: Ryan Reynolds und Rob McElhenney jubeln
Foto: Robbie Jay Barratt / AMA / Getty Images2023 stieg Wrexham in die vierte Liga auf – und kehrte damit nach 15 Jahren in den englischen Profifußball zurück. Und es ging weiter: Das Team marschierte in die drittklassige League One durch. Ein Jahr später, im April, machte Wrexham den erneuten Aufstieg klar. In der kommenden Saison werden Reynolds und McElhenney auf den Tribünen der zweitklassigen Championship zu sehen sein.
Das öffentliche Interesse am Klub dürfte dadurch weiter steigen. Reynolds und McElhenney produzierten bereits eine Dokuserie über den Klub. Alles Investments, die sich auszuzahlen scheinen: »Bloomberg« bezifferte den Wert des Klubs im März auf inzwischen mehr als 100 Millionen Pfund.
Michael B. Jordan, AFC Bournemouth
Ins vergleichsweise vermeintlich gemachte Nest setzte sich Hollywoodkollege Michael B. Jordan. Der »Black Panther«-Schauspieler ist Teil eines Konsortiums, das im Jahr 2022 den englischen Erstligisten AFC Bournemouth übernahm. Jordan ist dabei jedoch nur ein Minderheitseigner, an der Spitze der Eigentümer steht der US-Unternehmer Bill Foley, dem auch das Eishockeyteam Vegas Golden Knights gehört.

Michael B. Jordan auf der Tribüne in Bournemouth
Foto: Graham Hunt / Pro Sports Images / IMAGOSeither geht es für Bournemouth nach oben. Mit jungen, hochtalentierten Spielern verbesserte sich das Team aus Südengland unter der Ägide des spanischen Trainers Andoni Iraola jede Saison. Jordan bezeichnete Iraola als jemanden, der Menschen entwickle. »Er erkennt Potenziale und Talent und er nimmt sich die Zeit, sie zu fördern und ein System aufzubauen, das sie unterstützt.« Für einen Schauspieler klingt das schon fast tiefenanalytisch.
Jordan scheint damit aber Recht zu behalten: In der vergangenen Saison schielte Bournemouth sogar lange auf die europäischen Plätze, kam am Ende immerhin als Neunter ins Ziel. Das ist immer noch die geteilt beste Platzierung in der Klubgeschichte. Und was für Investoren wie Jordan gar nicht so unwichtig sein dürfte: Allein für die beiden Nachwuchsverteidiger Dean Huijsen (wechselte zu Real Madrid) und Milos Kerkez (ging nach Liverpool) nahm der Klub zusammen mehr als 100 Millionen Euro ein.
Elton John, Watford FC
Vielleicht folgen alle Stars aus der Unterhaltungsindustrie auch nur seinem Beispiel: Elton John übernahm 1976 den FC Watford; als Präsident führte er den Klub binnen weniger Jahre aus der vierten Liga in das Oberhaus und sogar zur englischen Vizemeisterschaft. Es gibt Bilder aus der Zeit, die Elton John im quietschgelben Watford-Trikot zeigen, der Sänger trägt eine seiner charakteristischen ebenso quietschigen Brillen dazu, freut sich offenbar ausgelassen über sein Engagement bei seinem Heimatklub aus dem Londoner Umland.

Elton John 1986 im Stadion von Watford
Foto: Colorsport / IMAGO
Elton John jubelt 2018 auf der Tribüne der Vicarage Road
Foto: Andy Rowland / PRiME Media Images / IMAGODer Sportkolumnist Peter Corrigan bescheinigte Elton John einst »elf Jahre Geduld und kreative Führung«. Und natürlich viel Geld aus Tournee- und Albumgagen, die er in den Klub pumpte. Bis 1990, als Elton John den Klub verkaufte.
Bis heute ist der Sänger dem Klub eng verbunden und er soll auch noch Anteile besitzen. Immer wieder ist Elton John bei Spielen zu sehen, 2014 benannte Watford eine Tribüne der Vicarage Road nach ihm. Zuletzt gab es jedoch nur wenig zu feiern; letztmals spielte der Klub in der Saison 2021/2022 in der erstklassigen Premier League, stieg aber sang- und klanglos ab. Seither dümpelt er in der Championship durch das untere Mittelfeld.
Zuletzt berichtete der inzwischen 78 Jahre alte Elton John über eine stark eingeschränkte Sehkraft. Er könne seinen Söhnen nicht mehr beim Rugby oder Fußball zusehen. Und auch seinem FC Watford nicht mehr.