Drohende Chipkrise: VW spricht von "dynamischer Lage", Mercedes bleibt gelassen

vor 2 Tage 1

Ein Lieferverbot für den Halbleiterhersteller Nexperia könnte zu Produktionsengpässen bei deutschen Autoherstellern führen. Mercedes-Benz sieht auf kurze Frist kein Problem, Volkswagen hält Einschränkungen für möglich.

Von Mercedes-Benz heißt es, dass man Lehren aus dem Chipmangel durch COVID-19 gelernt und sich mit den Zulieferern gut aufgestellt habe. So sei man kurzfristig abgesichert und arbeite bereits daran, wie man dem drohenden Engpass begegnen könne. Für eine Prognose sei es aber noch zu früh.

Volkswagen will kurzfristige Einschränkungen wegen der "dynamischen Lage" nicht ausschließen. Laut Medienberichten sei der Konzern bereits mit der Arbeitsagentur im Gespräch über mögliche Kurzarbeit für mehrere Zehntausend Mitarbeiter. Man wolle vorbereitet sein, hieß es.

Inzwischen hat sich die Bundesregierung auf die Suche nach Lösungen begeben. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums äußerte Besorgnis, das Ministerium stehe aber bereits im Austausch mit den Betroffenen und der chinesischen Regierung.

Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) arbeite laut einer Meldung der dpa an Ersatzlösungen. Diese zu entwickeln, brauche allerdings so viel Zeit, dass ein andauernder Engpass die Produktion beeinträchtigen könne. Der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung, Wolfgang Weber, sehe Signale, die Anlass zur Hoffnung gäben.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht die Gefahr einer neuen Halbleiterkrise für die deutschen Hersteller. Seine Präsidentin Hildegard Müller sagte: "Die Situation könnte schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen".

Nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die bisher vom chinesischen Wingtech-Konzern geführten Halbleiter-Fertiger Nexperia übernommen hatte, untersagte China zunächst die Ausfuhr von Nexperia-Produkten. Das betrifft im Fahrzeugbau auf die Daten- und Signalverarbeitung im Auto spezialisierte Chips, sogenannte diskrete Halbleiter.

Mehr über das Zuliefer-Problem

(fpi)

Gesamten Artikel lesen