Der letzte Spieltag in Frankreich versprach noch jede Menge Spannung im Kampf um die letzten Tickets für den Europapokal sowie um den Klassenerhalt. Das große Drama spielte sich in der neunten Minute der Nachspielzeit in Straßburg ab - verbunden mit dem allerletzten Treffer dieser Ligue-1-Saison.

Elfmeter zum Klassenerhalt in der Nachspielzeit: Abdoulaye Touré (re.) von Le Havre feiert mit seinem Teamkollegen. AFP via Getty Images
Die vierte Meisterschaft in Folge von Paris St. Germain, das in zwei Wochen (31. Mai, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) auch noch das Champions-League-Finale gegen Inter Mailand bestreitet, stand schon sechs Spieltage vor Schluss fest. Und dennoch brachte der 34. Spieltag in der Ligue 1 jede Menge Drama mit sich. Am letzten Schuss der Saison hing das Schicksal von gleich vier Teams.
Was war passiert? In der Nachspielzeit der Partie Straßburg gegen Le Havre bekamen die Gäste aus der Normandie in der Nachspielzeit beim Stand von 2:2 einen Elfmeter zugesprochen. Le Havre belegte zu diesem Zeitpunkt in der Blitztabelle Relegationsplatz 16 - Straßburg Rang 6, der zur Teilnahme am europäischen Geschäft berechtigt.
Da in den Parallelspielen allerdings Olympique Lyon als ärgster Straßburg-Verfolger bereits mit 2:0 gegen Angers gewonnen und Stade Reims als Tabellen-15. in Lille 1:2 verloren hatte, verfolgten die Spieler beider Teams die Nachspielzeit in Straßburg gespannt an ihren Smartphones auf dem Rasen. Lyon konnte schließlich noch auf Platz 6 springen und Reims bei einem Le-Havre-Sieg auf den Relegationsrang abrutschen.
Alles hing an diesem Elfmeter und finalen Torschuss der Ligue-1-Saison von Abdoulaye Touré, während alle anderen Spiele des letzten Spieltags schon beendet waren. Und der 31-Jährige bewies in seinem 200. Spiel im französischen Oberhaus beeindruckende Nervenstärke: Er verlud Racing-Keeper Djordje Petrovic und schoss per Panenka relativ zentral halbhoch ein.
Der letzte verzweifelte Versuch der Hausherren, noch einmal alles nach vorne zu werfen, brachte keinen gefährlichen Abschluss mehr hervor. Durch den 3:2-Sieg sprang Le Havre also in letzter Minute auf Platz 15 und feierte den Klassenerhalt. Straßburg rutschte auf Platz 7 ab und damit (vorerst) aus den Europapokal-Rängen. Gleichzeitig jubelte Lyon vor den Smartphone-Bildschirmen - die Profis von Stade Reims realisierten auf ihrer Auswechselbank, dass sie in die Relegation müssen.
St. Etienne steigt ab - Nizza lässt nichts anbrennen
Vor dem Spieltag hatte sich auch die AS St. Etienne als 17. noch leichte Hoffnungen auf die Relegation gemacht. Doch dazu wäre ein Patzer von Le Havre sowie ein eigener Dreier im Heimspiel gegen Toulouse nötig gewesen. Trotz starken Kampfes verlor der Aufsteiger mit 2:3 und muss damit nach nur einem Jahr wieder in die Ligue 2.
Während Lyon sich derweil dank zweier Tore von Alexandre Lacazette und der Schützenhilfe von Le Havre Platz 6 sicherte, gab es im Rennen um Platz 4 und 5 weniger Drama. OGC Nizza ließ als Vierter gar nichts anbrennen, schon nach einer halben Stunde führten die Hausherren gegen Stade Brest mit 3:0, am Ende stand ein deutlicher 6:0-Sieg. BVB-Leihgabe Youssoufa Moukoko saß 90 Minuten auf der Bank, wie so häufig in den vergangenen Wochen.
Nizza spielt kommende Saison also in der Qualifikation zur Champions League. Lille hat derweil durch den späten 2:1-Sieg gegen Reims - in der 86. Minute erzielte Chuba Akpom ebenfalls vom Punkt den Siegtreffer - als Fünfter das Ticket für die Europa League gebucht.
Straßburg: Letzte Hoffnung PSG
Lyon als Sechster darf mindestens mal mit den Conference-League-Play-offs rechnen. Und sich auch noch Hoffnungen auf die Europa League machen. Sollte nämlich Meister PSG auf der eigenen Triple-Mission das ebenfalls noch anstehende Pokalfinale (nächsten Samstag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) gewinnen, bekommt die Liga und in diesem Fall Lyon den zweiten französischen Startplatz in der Europa League.
Und Racing Straßburg würde als Siebter doch noch am internationalen Geschäft teilnehmen können. An der deutschen Grenze wird man also am kommenden Wochenende den Parisern im Coupe de France die Daumen drücken - die ausgerechnet auf Stade Reims treffen, das nun in letzter Minute in die Relegation abrutschte und zwischen drohener Ligue 2 sowie Pokaltraum jonglieren muss.
pja