Donald Trump und der Jeffrey-Epstein-Skandal: Jetzt geht sogar Mike Johnson auf Konfrontation zum US-Präsidenten

vor 9 Stunden 2

In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erhöht sich der Druck auf Donald Trump immer weiter – der US-Präsident steht inzwischen zunehmend auch bei seinen Anhängern in der Kritik. Am Dienstag wurde die Liste um einen prominenten Namen erweitert: Der Vorsitzende von Trumps Republikanern im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, rief zur Veröffentlichung der Akte Epstein auf.

Er sei für »Transparenz«, sagte Johnson im Gespräch mit dem konservativen Podcaster Benny Johnson. »Es ist ein sehr heikles Thema, aber wir müssen alles auf den Tisch legen und die Menschen entscheiden lassen.«

Johnson fordert zudem, US-Justizministerin Pam Bondi müsse einige Unstimmigkeiten in ihren Äußerungen zur Epstein-Affäre erklären. »Ich mag Pam, ich denke, sie hat gute Arbeit geleistet«, sagte Johnson. »Aber wir brauchen ein Justizministerium, das sich auf die wichtigsten Themen konzentriert.« Ihm sei deshalb daran gelegen, den Fall zu klären.

Johnson ist ein enger Verbündeter Trumps. Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge hat er sich noch nie so offen gegen den Präsidenten gestellt.

Bondi weist Forderungen nach ihrem Rücktritt zurück

Trump demonstrierte am Dienstag seine grundsätzliche Bereitschaft zu Transparenz. Wenn es »glaubwürdige« Hinweise in dem Fall des verstorbenen US-Investors Epstein und seines Netzwerks zur sexuellen Ausbeutung von Frauen gebe, sollten diese veröffentlicht werden, sagte der Präsident vor Journalisten. Die Entscheidung darüber liege bei der Justizministerin. Bondi habe die Sache »sehr gut gehandhabt«, sagte Trump.

Bondi selbst trat am Dienstag vor Journalisten auf. Eigentlich ging es bei der Pressekonferenz um den Kampf gegen Drogen. Das Interesse am Fall Epstein war aber deutlich größer. »Ich werde nicht über Epstein sprechen«, sagte sie. Außerdem erklärte sie, sie habe nicht vor, von ihrem Posten zurückzutreten. »Ich werde so lange hier sein, wie der Präsident mich hier haben will.«

Nur kurz darauf wurde Bondi bei NBC News  nach Epstein gefragt. Dabei sagte sie lediglich: »Unser Memo spricht für sich.« Sie bezog sich damit auf eine Erklärung von vergangener Woche, in der das Justizministerium mitgeteilt hatte, keine weiteren Unterlagen zum Fall Epstein zu veröffentlichen.

US-Justizministerin Bondi

US-Justizministerin Bondi

Foto:

Umit Bektas / REUTERS

Viele Trump-Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung ein Versprechen nicht eingehalten hat: Sie wollte Licht in den Skandal um Epstein bringen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde. Dem Investmentbanker wird vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil der Finanzier beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Präsidenten und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus. Auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein.

Justizministerin Bondi und der Chef der Bundespolizei FBI, Kash Patel, hatten Spekulationen befeuert, es gebe eine geheim gehaltene »Kundenliste« Epsteins mit prominenten Namen aus der Demokratischen Partei oder Hollywood. Bondi hatte im Februar öffentlich erklärt, eine Liste mit Namen läge ihr vor. Schon bald würden massive neue Erkenntnisse, inklusive Namen und Flugdaten veröffentlicht werden. Dazu kam es allerdings nie.

Was Bondi zu ihren Aussagen im Februar getrieben hat, bleibt offen. Auf diese Aussagen bezog sich nun auch Mike Johnson, als er forderte, Bondi müsse sich »erklären«.

Vergangene Woche veröffentlichten Bondi und Patel ein überraschendes Memo (hier  im Original nachzulesen): Es seien keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Prominenter gefunden worden. Auch handele es sich bei Epsteins Tod klar um Suizid. Eine geheim gehaltene Kundenliste des ehemaligen Multimillionärs mit den Namen von US-Eliten gebe es nicht. Es würden keine weiteren Dokumente in dem Fall veröffentlicht.

Trump: »Mir gefällt das alles überhaupt nicht«

In bereits freigegebenen Dokumenten zur Epstein-Affäre war auch Trumps Name aufgetaucht, ein Fehlverhalten wurde dem amtierenden Präsidenten allerdings nicht vorgeworfen. In bestimmten Kreisen im Internet wird vermutet, Trump selbst stehe auf der mutmaßlichen »Kundenliste« und wolle die Sache deshalb vertuschen. Diesen Vorwurf erhob auch der einstige Trump-Vertraute Elon Musk, ohne Belege vorzulegen (mehr dazu hier ). Später ruderte Musk zurück.

Trump selbst reagierte am Wochenende verärgert auf die Vorwürfe aus den eigenen Reihen und verteidigte Bondi. Bei Truth Social schrieb er: »Alle gehen auf Ministerin Pam Bondi los, die einen FANTASTISCHEN Job macht. Wir sind alle im selben Team, MAGA, und mir gefällt das alles überhaupt nicht.«

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