Auf der National Mall in Washington ist eine neue Kunstinstallation aufgetaucht. Sie kritisiert offenkundig die Politik von US-Präsident Donald Trump und vor allem seine Art, Politik zu machen. Zuerst berichtete die »Washington Post« .
Die Skulptur zeigt eine goldene Hand, die ein Abbild des Kopfs der New Yorker Freiheitsstatue zerdrückt. Auf dem Sockel sind wohlwollende Zitate von umstrittenen Regierungs- und Staatschefs über Trump angebracht. Dazu prangen in goldenen Buchstaben die Worte: »Dictator Approved«, also »von Diktatoren genehmigt«. Auf den Plaketten sind diese Männer zu lesen:
Russlands Präsident Wladimir Putin: »Präsident Trump ist ein sehr kluger und talentierter Mann.«
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán: »Die am meisten respektierte, die am meisten gefürchtete Person ist Donald Trump.«
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro: »Wir teilen viele Werte. Ich bewundere Präsident Trump.«
Nordkoreas Diktator Kim Jong Un: »Eure Exzellenz.« Eine »besondere« Beziehung. »Der außergewöhnliche Mut von Präsident Trump.«
All diesen ausländischen Politikern werden zumindest autokratische Züge nachgesagt. Die Künstlerinnen oder Künstler – ihre Identität ist nicht geklärt – greifen mit ihrer Installation offensichtlich die Kritik und Sorgen auf, Trump könnte die Vereinigten Staaten in eine Autokratie verwandeln. Den Applaus dafür, so könnte man deuten, bekommt er dafür von mutmaßlichen Gleichgesinnten.
Trump unterzeichnete seit seiner Amtseinführung im Januar unzählige Dekrete. Manche sind hochumstritten. So verfügte er etwa die Entlassung Tausender Regierungsbeamter. Viele seiner Beschlüsse haben Bundesrichter inzwischen blockiert, doch Trump und seine Regierung ignorierten bereits mehrfach Richtersprüche.
Zu der Skulptur auf der National Mall erklärte eine Sprecherin des Weißen Hauses laut »Washington Post«, in den Vereinigten Staaten hätten Künstlerinnen und Künstler die Freiheit, »ihre sogenannte ›Kunst‹ auszustellen, egal, wie hässlich sie ist«.
Kunstaktion vor der Wahl
Es ist nicht die erste derartige Kunstinstallation in Washington. Bereits vor der Wahl im vergangenen Jahr sorgten Trump-kritische Skulpturen für Aufsehen. In der Nähe des Weißen Hauses war etwa eine Tiki-Fackel aufgetaucht, eine Anlehnung an Trumps Unterstützung für die rassistischen Märsche in Charlottesville im August 2017. Einen Tag nach der Kundgebung hatte ein Rechtsextremist mit seinem Auto eine Gegendemonstrantin getötet.
Am Ort der neuen »Diktatoren«-Installation war ebenfalls im vergangenen Jahr eine als »Poop Desk« bekannte Installation aufgebaut worden. Dabei handelte es sich um eine Nachbildung des Schreibtischs der ehemaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, darauf lag ein riesiger metallener Kothaufen. In der Widmung verwiesen die Kunstschaffenden sarkastisch auf »die mutigen Männer und Frauen, die am 6. Januar 2021 in das Kapitol der Vereinigten Staaten einbrachen, um zu plündern, zu urinieren und in die heiligen Hallen zu koten, um eine Wahl zu kippen«.