Doan über Tipps von Robbens Vater, neckende Frankfurter und Vorgänger Hasebe

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Ritsu Doan brauchte einiges an Geduld, umso glücklicher zeigte er sich nun darüber, dass sein Wunsch-Wechsel zu Eintracht Frankfurt wahr wurde. Noch am 34. Spieltag der vergangenen Saison brachte er die Champions-League-Hoffnung seines neuen Klubs ins Wanken - und musste sich rund um das Spiel einige Sprüche anhören.

 Ritsu Doan.

"Begeistert" von seiner ersten Woche in Frankfurt: Ritsu Doan. IMAGO/Hartenfelser

Es war ein Transfer mit sehr viel Anlauf. Über Monate hatte die Eintracht an der Verpflichtung von Ritsu Doan gearbeitet, die am 7. August perfekt wurde. Bei seiner Antritts-Pressekonferenz, die er auf Japanisch und mit einem Dolmetscher abhielt, verriet der Rechtsaußen, dass der erste Kontakt bereits im vergangenen Sommer zustande kam. Damals schob der SC Freiburg allerdings gleich den Riegel vor. Einen Umstand, den Doan akzeptiert habe, sich dafür aber als Ziel setzte, nun den nächsten Schritt zu gehen.

Klarer Plan überzeugte Doan

Genau so kam es letztlich, die Eintracht überwies eine Sockelablöse von 21 Millionen Euro und überzeugte den Japaner mit einem klaren Plan: Er ist der nach innen ziehende rechte Flügelspieler, den sich Dino Toppmöller wünschte. Wie schon in Freiburg soll er auch am Main mit seinem starken linken Fuß ins Zentrum gehen, Platz für den hinterlaufenden Außenverteidiger machen und selbst für Gefahr sorgen.

Ein Linksfüßer mit Drang zur Mitte, das erinnert zwangsläufig an Arjen Robben. Und es ist nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem Ex-Münchner und Doan: Die erste europäische Station für den Neu-Frankfurter war der FC Groningen, der Heimatverein von Robben. Zu seiner Zeit dort habe er sich häufig mit Robbens Vater Hans, damals Talente-Trainer im Klub, ausgetauscht und aufgrund der ähnlichen Spielweise einiges mitnehmen können. Einen entscheidenden Unterschied gebe es jedoch: Während Robben mit einem höheren Tempo ausgestattete war und häufig allein in Dribblings für Gefahr sorgte, kreiere der etwas langsamere Doan seine Chancen eher im Zusammenspiel mit seinen Kollegen.

Auch über einen Wechsel ins Ausland machte sich Doan Gedanken

Nach seinem starken Jahr mit zehn Toren und acht Assists in 34 Bundesliga-Spielen, das ihm Platz 2 in der kicker-Rangliste auf den offensiven Außenbahnen einbrachte, war die SGE natürlich nicht die einzige Option für Doan. Er habe sich Gedanken gemacht, ob es mit 27 Jahren, im besten Fußballeralter, nicht Zeit für einen Wechsel in ein neues Land, zum Beispiel nach England in die Premier League, wäre. Doch Frankfurt sei stets seine erste Wahl gewesen, betonte er.

Dort will er natürlich an seine Leistungen anknüpfen, weiß aber auch, dass es in Freiburg zwei Saisons gedauert hat, bis das Spiel so auf ihn "zugeschnitten" war, dass er derart glänzen konnte. In seinem ersten Jahr in Frankfurt erwarte er natürlich kein an ihn angepasstes Spiel, sondern will selbst seine Mitspieler gut einsetzen. Mit der Zeit werde man - frei nach dem "Trial and Error"-Prinzip - merken, wie das Zusammenspiel am besten funktioniert.

Besonderes Duell am letzten Spieltag 2024/25

Dass der Transfer bereits eine Weile in der Luft lag, bekamen natürlich auch alte und neue Mitspieler mit. Vor dem Spiel gegen die Frankfurter in Freiburg am 34. Spieltag der vergangenen Saison hätten seine Freiburger Kollegen bereits gespaßt, dass er sicher nicht mehr 100 Prozent geben würde. Er bewies das Gegenteil, brachte seine Farben mit 1:0 in Führung und die Frankfurter Champions-League-Hoffnung mächtig ins Wanken.

Bundesliga, 34. Spieltag 2024/25

Die SGE drehte jedoch die Partie - und es folgten die Sprüche von der anderen Seite. Schon auf dem Platz und auch im Kabinentrakt habe der ein oder andere Frankfurter gescherzt, dass der Wechsel nun wohl sicher sei. Doan selbst sei damals aber viel zu verärgert über die Niederlage gewesen, um zu antworten. Ob es etwas geändert hätte, wenn der SCF statt der SGE in die Königsklasse eingezogen wäre? Darüber wollte Doan nicht nachdenken: "So wie es gelaufen ist, ist es am besten."

Nummer von "Legende" und "Vorbild" Hasebe

In Frankfurt trägt er künftig die Nummer 20, die bis 2024 noch Makoto Hasebe gehörte. Der ehemalige Defensivspieler sei nicht nur bei der Eintracht, sondern auch in Japan "eine große Legende" und für Doan auch "ein großes Vorbild", das ihn gleich am ersten Trainingstag begrüßte. Bei der Eingewöhnung hilft außerdem Mario Götze, den Doan bereits aus Eindhoven kennt. Schon vor zwei Jahren habe der Weltmeister versucht, seinen alten Kollegen an den Main zu locken. "Wenn wir uns auf dem Platz getroffen haben, hat er Dinge gesagt, wie 'ich warte auf dich', oder 'wann kommst du endlich'", erinnerte sich Doan. "Das Zusammenspiel hat schon in Eindhoven gut geklappt und ich denke, dass es auch in Frankfurt so sein wird."

Eine weitere Bezugsperson, die - neben seiner Frau - mit nach Frankfurt kommt, ist sein Koch, mit dem er seit seiner Zeit in Eindhoven zusammenarbeitet. Zum einen, um wertvolle Zeit für die Regeneration zu sparen und zum anderen, weil die japanische Esskultur eben eine andere ist als in den Niederlanden oder Deutschland. Die japanische Küche bleibt allerdings zu Hause, außerhalb isst Doan gemeinsam mit der Mannschaft.

Dennis Zaremba

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