Die Hoffnung schwindet: Crystal Palace droht Europacup-Ausschluss

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Durch den FA-Cup-Triumph qualifizierte sich Crystal Palace für die Europa League. Allerdings steht die Teilnahme der Londoner wegen der UEFA-Regularien auf der Kippe.

 Oliver Glasner.

Zittern angesagt: Oliver Glasner. IMAGO/Every Second Media

Vor drei Wochen holte Crystal Palace im Wembley mit dem 1:0-Erfolg im FA-Cup-Finale über Manchester City den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Damit sicherten sich Oliver Glasner und Co. zugleich einen Startplatz in der Europa-League-Ligaphase. Vermeintlich. Denn aufgrund der UEFA-Regularien droht den Londonern nun der Ausschluss aus dem Europacup.

Der Grund: John Textor hält via der Multi-Klub-Gruppe Eagle Football 45 Prozent der Anteile an Palace und ist mit rund 90 Prozent gleichzeitig Mehrheitseigentümer des französischen Traditionsklubs Olympique Lyon, der sich als Tabellensechster über die Ligue 1 ebenfalls für die Europa League qualifizierte. Laut Statuten der UEFA ist es untersagt, dass zwei oder mehrere von einer Institution kontrollierte Klubs im gleichen Wettbewerb antreten. Da die Londoner in der Premier League auf Rang zwölf landeten, müssten sie in diesem Fall Lyon den Vortritt lassen. Auch eine Versetzung in die Conference League scheint aktuell ausgeschlossen, da Palace-Miteigentümer David Blitzer Anteile am dänischen Klub Bröndby IF hält, der sich über die Play-offs für die Ligaphase qualifizieren könnte.

UEFA lehnte Palace-Vorschlag ab

Um das Problem zu lösen, boten Textor und Blitzer bei einem Krisentreffen mit der UEFA am Dienstag an, ihre Anteile in einen Blind Trust zu überführen. Damit wären diese vorübergehend auf unabhängige Treuhänder übertragen worden. Auf diese Art hatten in der abgelaufenen Europacup-Saison die City Football Group (Manchester City und Girona) und Ineos (Manchester United und Nizza) die Zulassungskriterien der UEFA erfüllt.

Der Vorschlag vor Palace wurde laut einem Bericht des englischen Guardian von der UEFA jedoch abgelehnt. Demnach hätte eine derartige Änderung der Eigentumsverhältnisse vor dem 1. März stattfinden müssen. Zu diesem Zeitpunkt hatte eine mögliche Europacup-Teilnahme für die Eagles noch keine Rolle gespielt, da man in der Premier League im Tabellenmittelfeld lag und im FA Cup am ersten März-Wochenende erst das Achtelfinale über die Bühne ging.

Entscheidung soll zeitnah fallen

Für diesen Mangel an Weitsicht könnte Palace nun einen hohen Preis bezahlen. Informationen des Guardian zufolge soll die UEFA aus Rücksicht auf die rund 300 Europacup-Teilnehmer nicht dazu bereit sein, ihre Vorschriften zugunsten der Südlondoner zu lockern. Textor hatte am Dienstag nach dem Meeting mit der UEFA gegenüber der Daily Mail auch in Aussicht gestellt, seine Anteile an Palace gänzlich zu verkaufen. Die rechtzeitige Umsetzung dieses Vorhabens scheint jedoch wenig realistisch, da die Auslosung für die erste Qualifikationsrunde der Europa League bereits am 17. Juni stattfindet. Laut BBC soll die Entscheidung, ob Palace im zweithöchsten europäischen Klubwettbewerb starten darf, in der kommenden Woche fallen.

Angesichts schwindender Alternativen besteht die größte Hoffnung des FA-Cup-Siegers darin, die UEFA davon zu überzeugen, dass Textor keinen Einfluss auf das operative Geschäft hat. Dies dürfte allerdings nicht ganz so einfach sein: Denn zusätzlich zu seinen Anteilen am Verein hält der 59-Jährige neben dem Klub-Vorsitzenden Steve Parish und den anderen beiden Gesellschaftern Josh Harris und Blitzer auch 25 Prozent der Stimmrechte. So soll Textor etwa bei Glasners Verpflichtung eine Schlüsselrolle gespielt haben.

Sollte Crystal Palace tatsächlich vom Europapokal ausgeschlossen werden, würde Nottingham Forest als Tabellensiebter in die Europa League "aufsteigen" und ausgerechnet Palace-Rivale Brighton & Hove Albion als Achter in der Conference League starten.

nf

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