Deutscher Schauspieler: Uwe Kockisch im Alter von 81 Jahren gestorben

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Uwe Kockisch im Alter von 81 Jahren gestorben

24.12.2025, 12:31Lesezeit: 2 Min.

Commissario Brunetti (Uwe Kockisch) in einer Szene der Folge „Stille Wasser“

Der Schauspieler, bekannt als Commissario Guido Brunetti und als Stasi‑Offizier Hans Kupfer in „Weissensee“, ist tot. Kockisch galt als einer der profiliertesten Charakterdarsteller des deutschen Fernsehens.

Der Schauspieler Uwe Kockisch ist tot. Der langjährige Theater‑ und Fernsehschauspieler starb am Montag im Alter von 81 Jahren in Madrid an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung, wie seine Agentur unter Berufung auf seine Ehefrau mitteilte. Bekannt wurde Kockisch vor allem als Commissario Guido Brunetti in der ARD‑Krimireihe „Donna Leon“ und als Stasi‑Offizier Hans Kupfer in der vielfach ausgezeichneten Serie „Weissensee“.

Uwe Kockisch wurde am 31. Januar 1944 in Cottbus geboren. Nach einer Ausbildung zum Tagebaumaschinisten versuchte er 1961 gemeinsam mit Freunden, aus der DDR zu fliehen. Die Gruppe wurde festgenommen, Kockisch verbrachte mehrere Monate in Haft. Danach fand er am Theater in Cottbus erste Gelegenheitsarbeiten – als Bühnenarbeiter, Pförtner und Statist – und entschied sich endgültig für den Schauspielberuf. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und schloss sich anschließend dem Theater Cottbus an, später folgten Engagements in Karl‑Marx‑Stadt (Chemnitz).

In 26 Filmen verkörperte er den Ermittler Guido Brunetti

Ab 1971 gehörte Kockisch über zwei Jahrzehnte zum Ensemble des Maxim‑Gorki‑Theaters in Ost‑Berlin, wo er in Klassikern wie „Ein Sommernachtstraum“ oder „Drei Schwestern“ ebenso überzeugte wie in modernen Stücken von Botho Strauß oder Peter Handke. Nach der Wende wechselte er an die Schaubühne am Lehniner Platz und arbeitete danach als freier Schauspieler.

 Martin (Florian Lukas, l.) will von seinem Vater Hans (Uwe Kockisch, r.) wissen, wie es zu dem Mord an Liebermann kam.„Weissensee“ in der ARD: Martin (Florian Lukas, l.) will von seinem Vater Hans (Uwe Kockisch, r.) wissen, wie es zu dem Mord an Liebermann kam.c ARD/Julia von Vietinghoff

Parallel zum Theater begann er in den 1970er Jahren seine Film‑ und Fernsehlaufbahn. Früh spielte er in DEFA‑Produktionen wie „Für die Liebe noch zu mager?“ (1973) und übernahm 1981 die Hauptrolle in Ulrich Weiß’ Antifaschismus‑Drama „Dein unbekannter Bruder“, das auch international Beachtung fand. Nach der Wiedervereinigung wurde Kockisch einem breiten Publikum durch die ZDF‑Krimiserie „Zappek“ (1995–1996) bekannt, in der er einen unkonventionellen Kommissar spielte.

Seine größten Erfolge feierte Kockisch im Fernsehen. Von 2003 bis 2019 verkörperte er in 26 Filmen den venezianischen Ermittler Guido Brunetti in den Verfilmungen der Donna‑Leon‑Romane. Parallel spielte er von 2010 bis 2018 den Stasi‑Offizier Hans Kupfer in der ARD‑Serie „Weissensee“, wofür er unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.

Er lebte in Madrid

2008 erhielt er den Adolf‑Grimme‑Preis als bester Hauptdarsteller für Dominik Grafs Fernsehfilm „Eine Stadt wird erpresst“ („City for Ransom“). Insgesamt wirkte Kockisch in mehr als 100 Film‑ und Fernsehproduktionen mit, darunter „Tatort“, „Polizeiruf 110“, „Rosa Roth“ und „SOKO Leipzig“.

Uwe Kockisch galt als Charakterdarsteller mit leiser Intensität, der Figuren psychologisch tief und oft mit stiller Melancholie zeichnete. Neben seiner Kamera‑ und Bühnenarbeit war er als Hörspielsprecher tätig.
Seit den 2000er Jahren lebte er mit seiner Frau Christine Gautier, mit der er zwei Söhne hatte, in Madrid. Zwischen 1995 und 2005 war er mit der Schauspielerin Franziska Petri liiert.

Im Februar 2023 gehörte Kockisch zu den Erstunterzeichnern des von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht initiierten „Manifests für den Frieden“.

Uwe Kockisch starb am 22. Dezember 2025 in Madrid.

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