Deutsch-Israeli in Washington getötet: Was über Yaron Lischinsky und seine Partnerin Sarah Milgrim bekannt ist

vor 4 Stunden 1

Bei den getöteten Mitarbeitern der israelischen Botschaft, die in der Nähe des Jüdischen Museums in Washington erschossen worden sind, handelt es sich um Yaron Lischinsky und Sarah Milgrim, ein junges Paar.

Lischinsky ist Deutsch-Israeli. Laut seinem „LinkedIn“-Profil ist er in Nürnberg aufgewachsen und im Altern von 16 Jahren nach Israel ausgewandert.

Er habe das Privileg, schrieb Lischinsky auf seinem LinkedIn-Profil, „sowohl Jerusalem als auch Nürnberg mein Zuhause zu nennen.“ Er gab an, fließend Englisch, Hebräisch und Deutsch zu sprechen. Von 2013 bis 2016 leistete Lischinsky seinen Wehrdienst bei der Israelischen Armee.

Yaron war ein unglaublich herzlicher, intelligenter, ruhiger und interessierter Mensch.

Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft

Danach arbeitete er laut seines LinkedIn-Profils als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hebrew-University in Jerusalem. Anschließend war er demnach als Sachbearbeiter bei der israelischen Einwanderungsbehörde tätig. Zuletzt was Lischinsky in der israelischen Botschaft in Washington für den Nahen Osten und Nordafrika zuständig.  

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„Yaron und Sarah waren unsere Freunde und Kollegen“, twitterte die israelische Botschaft in Washington. „Sie waren in der Blüte ihres Lebens.“ Das Botschaftspersonal sei „untröstlich und am Boden zerstört.“

Lischinsky habe seiner israelisch-amerikanischen Partnerin nach Angaben des israelischen Botschafters in den USA, Yechiel Leiter, bald einen Heiratsantrag machen wollen. „Der junge Mann hat in dieser Woche einen Ring gekauft, mit der Absicht, seiner Freundin in der kommenden Woche in Jerusalem einen Antrag zu machen“, wurde er in US-Medien zitiert.

Das junge Paar hat sich Medienberichten zufolge auch für den Frieden im Nahen Osten engagiert. „Meine Leidenschaft liegt an der Schnittstelle von Friedensförderung, religiösem Engagement und Umweltarbeiten“, schrieb Milgrim auf ihrem LinkedIn-Profil.

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Auch ihr Partner Lischinsky engagierte sich laut LinkedIn-Profil für einen Frieden in der Region. Er glaube nach wie vor an das 2020 vereinbarte Abraham-Abkommen, das eine Annäherung zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain vorsieht.

Er sei überzeugt, schrieb Lischinsky, dass „die Ausweitung des Friedenskreises mit unseren arabischen Nachbarn und die Fortsetzung der regionalen Zusammenarbeit im besten Interesse des Staates Israel und des gesamten Nahen Ostens“ seien. Er setze sich für den „interreligiösen Dialog und die interkulturelle Verständigung“ ein.

Außerdem engagierte sich Lischinsky in der Israelisch-Deutschen-Gesellschaft und gründete dort 2021 das sogenannte „Junge Forum“. „Ich kann bestätigen, dass es sich bei dem Getöteten um ein Mitglied unserer Schwesterorganisation in Israel handelt“, sagte Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft (DIG) dem Tagesspiegel.

Laut Beck war Lischinsky Gründungsmitglied der Israelisch-Deutschen Gesellschaft, der Schwesternorganisation der DIG, „die junge Israeli und Deutsche miteinander vernetzt und gemeinsame Projekte initiiert.“

In dieser Funktion habe Lischinsky zahlreiche politische wie kulturelle Veranstaltungen organisiert und „leistete damit einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der deutsch-israelischen Beziehungen.“

Beck warnt vor Radikalisierungsprozess

„Yaron war ein unglaublich herzlicher, intelligenter, ruhiger und interessierter Mensch. Als leidenschaftlicher Fotograf richtete er seine Linse auf die besonderen Ecken und Details, die anderen oft entgingen. Ein talentierter, herzensguter Mensch – und unser Freund. Er wird sehr fehlen“, äußert sich Beck tief betroffen.

Die DIG erinnere sich an ihn „als aufgeschlossenen, klugen und tief engagierten Menschen, dessen Interesse an den deutsch-israelischen Beziehungen und an Wegen zu friedlicher Koexistenz im Nahen Osten auf sein gesamtes Umfeld ausstrahlte“.

Der frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen appelliert gleichzeitig daran, die Gefahr durch radikalisierte Einzeltäter auch in Deutschland ernster zu nehmen. „Man muss anerkennen, dass es im sogenannten pro-palästinensischen Milieu einen Kern gibt, der sich radikalisiert“, sagte Beck dem Tagesspiegel.

Diese Art des Radikalisierungsprozesses erinnere ihn an die terroristische „Rote Armee Fraktion“. Wer Israels Existenz angreife, sei nur einen Schritt davon entfernt, „das Leben von Israelis anzugreifen. Das haben wir in Washington gesehen – und sehen es auch hierzulande.“

Das junge Paar wurde am Mittwochabend kurz nach 21 Uhr Ortseit (3 Uhr deutsche Zeit) in der Nähe des Jüdischen Museums in Washington getötet. Sie sollen zuvor an einer Veranstaltung des Capital Jewish Museums teilgenommen haben. Der mutmaßliche Täter, ein 30-jähriger Mann aus Chicago, ist in Polizeigewahrsam. Er soll nach seiner Festnahme propalästinensische Slogans skandiert haben.

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