Hinter dem VfL Osnabrück liegen zwei herausfordernde Jahre - aus denen nun die Konsequenzen gezogen werden: Die Niedersachsen kündigten eine "strukturelle Neuausrichtung" an.

Bleibt gesamtverantwortlicher Geschäftsführer des VfL Osnabrück: Michael Welling. IMAGO/osnapix
Dem Abstieg aus der 2. Liga folgte für den VfL Osnabrück in der abgelaufenen Saison eine Etage tiefer erneut der Kampf um den Klassenerhalt. Dieser gelang zwar letztendlich, doch die negative Entwicklung der vergangenen Jahre zog nun Folgen nach sich. Die Niedersachsen kündigten eine "strukturelle Neuausrichtung" an.
Verantworten wird diese Michael Welling, denn wie der VfL mitteilte, wurde der Vertrag mit dem gesamtverantwortlichen Geschäftsführer "vorzeitig und langfristig" verlängert. "Ich freue mich darauf, diesen Prozess auch zukünftig als Geschäftsführer verantworten zu dürfen und danke den Gremien für die Gespräche in den letzten Wochen, aber insbesondere auch für das in mich gesetzte Vertrauen", erklärte Welling.
Trennung zwischen NLZ und Profis soll aufgehoben werden
Die angekündigten Veränderungen betreffen besonders die "Aufbau- und Ablauforganisation im Bereich Fußball". So soll die inhaltliche und administrative Trennung zwischen dem Nachwuchsleitungszentrum und den Profis aufgehoben werden. "Insgesamt werden sämtliche Funktions- und Kompetenzbereiche nicht mehr zwischen NLZ und Profis getrennt, sondern für den gesamten Klub durchgängig gesteuert", heißt es in einer Mitteilung des VfL.
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Dazu werden die Kompetenzen neu verteilt. Alexander Ukrow wird zukünftig nicht mehr als Direktor Nachwuchsfußball, sondern als Direktor Entwicklung für die Teams und Trainer von der U 11 bis zur U 17 sowie die Koordination des Übergangsbereiches verantwortlich sein. Neu zu besetzen sind dagegen noch die Stellen eines Technischen Direktors sowie die des Direktors Fußball. Letzterer zeichnet sich "für die U 19, ebenso für den Übergangsbereich sowie die aktuelle Lizenzmannschaft samt Trainerteam" verantwortlich.
In den Aufgabenbereich des Technischen Direktors fallen Scouting, Kaderstrategie, Performance sowie die datenbasierte Spiel- und Spieleranalyse. Zudem hat der Technische Direktor auch "organisatorische Themen inklusive der psychologischen und pädagogischen Unterstützung von Teams, Spielern und Trainern" zu verantworten.
Eine zentrale Rolle im neuen Konzept nimmt die zukünftige Kaderplanung ein. Diese wird nach dem "Mehraugenprinzip" erfolgen. Im Idealfall arbeiten der Technische Direktor und der Direktor Fußball eng zusammen und entscheiden gemeinsam mit dem Geschäftsführer. Entstehen Konsequenzen für den Lizenzbereich, wird der künftige Cheftrainer mit einbezogen, betreffen die Entscheidungen das NLZ, dann der Direktor Entwicklung (Ukrow).
Enochs soll Kandidat auf Direktorenposten sein
"Damit folgen wir den Grundgedanken unserer entwickelten Fußballstrategie, in der die Ausbildung, Entwicklung und Weiterentwicklung von Fußballspielern, die Erzielung von Transfererlösen, zugleich aber auch der Fokus auf die langfristige Vision und kurzfristigen sportlichen Erfolg die Eckpfeiler darstellen", erklärte Welling.
Mit den beiden Direktorenposten, besonders mit dem des Technischen Direktors, hofft der VfL Osnabrück, auf bessere Expertise. "Daten statt nur Bauchgefühl" sollen in Zukunft zu besseren Entscheidungen führen. Wer die Ämter übernehmen wird, steht noch nicht fest. "Wir befinden uns hier teilweise auf der Zielgeraden der Gespräche, sodass wir die ersten beschriebenen Funktionen sehr bald schon mit Personen besetzt haben", kündigte der Drittligist aber an. Mit dem langjährigen VfL-Spieler und -Coach Joe Enochs soll eine Vereinsikone ein Kandidat sein.
Erste und wichtigste Aufgabe des neuen Duos wird die Installation eines Nachfolgers für den nach dem Klassenerhalt entlassenen Trainer Marco Antwerpen. "Alle Gedanken zur Spielidee, Spielerzugängen und auch das Profil des zukünftigen Cheftrainers werden dabei bereits jetzt mit den Kandidaten gespiegelt", teilte der VfL mit.
jer