Das 4:3 von Mkhitaryan: "Daran werde ich den Rest meines Lebens denken"

vor 6 Stunden 1

Der Jubel für das vierte Inter-Tor an einem spektakulären Champions-League-Abend mit einem am Ende von drei Mann verteidigten Lamine Yamal hatte schon begonnen, da kochte die Abseitsfahne die Stimmung direkt wieder ab. Und Henrikh Mkhitaryan, der kann das laut eigener Aussage nicht mehr vergessen.

 Henrikh Mkhitaryan.

Stand minimalst im Abseits: Henrikh Mkhitaryan. IMAGO/Nicolo Campo

Sicher: Auch wenn sich Inter gerade mit Hinblick auf die jüngste Ergebniskrise zur Unzeit mit vertaner Triple-Chance in diesem Halbfinalhinspiel beim FC Barcelona viel teurer verkaufte hatte, so war der FC Barcelona in diesem ersten Teil des Champions-League-Halbfinals doch die spielstärkere Mannschaft.

Und eben ein Team, das eindrucksvoll eine Antwort auf das frühe 0:2 - darunter das 30-Sekunden-Gegentor durch Marcus Thuram - wie das spätere 2:3 hatte. Allen voran durch Lamine Yamal, den Mailands Trainer Simone Inzaghi beim Gespräch mit Prime Video in den Himmel lobte. "So eine Qualität bei einem Spieler habe ich seit acht, neun Jahren nicht mehr gesehen", eröffnete der seit 2021 bei den Nerazzurri angestellte Coach sein Loblied, um anzufügen: "Er hat uns vor massive Probleme gestellt."

So musste Inter letztlich laut Inzaghi sogar absichtlich woanders Räume aufgehen lassen, weil ein Lamine Yamal nach Anweisungen von ihm von drei Spielern gestellt wurde. "Es hat nicht ausgereicht, ihn zu doppeln. Wir mussten mit drei Spielern auf ihn."

Mkhitaryan: "Es war zuletzt schwierig für uns"

Und doch blieb letzten Endes bei einigen Akteuren der Lombarden auch Enttäuschung hängen, obwohl ein 3:3 bei den favorisierten Katalanen und dem bevorstehenden Entscheidungsspiel vor heimischer Kulisse im Giuseppe-Meazza-Stadion wie etwa von Yann Sommer ("Auswärts in Barcelona, das Remis nehmen wir mit - das war tough") als guter erster Schritt bewertet werden konnte.

Der Grund für die ein wenig aufkommende Enttäuschung lag neben den hergegebenen 2:0- und 3:2-Führungen hier: beim eigenen Tor zum 4:3, der vermeintlich dritten Inter-Führung. Erzielt in der 74. Minute, als Doppelpacker Denzel Dumfries ("Man of the Match") mit seiner flachen Hereingabe vom rechten Flügel den links in den Strafraum durchstartenden Henrikh Mkhitaryan fand und dieser aus leicht spitzem Winkel eiskalt vor FCB-Keeper Wojciech Szczesny vollendete.

Das Bittere hierbei: Das direkt vom Linienrichter angezeigte Abseits entpuppte sich im Nachgang nach ausgiebiger VAR-Untersuchung als unfassbar knapp. So offenbarten die kurz darauf von der UEFA veröffentlichten Bilder eine minimale Fußspitze von Mkhitaryan im Abseits neben seinem Gegenspieler Pau Cubarsi.

Leider war ich zwei bis drei Zentimeter im Abseits.

Der ehemalige Dortmund-Profi (2013 bis 2016) konnte das alles nur schwer begreifen, winkte noch auf dem Feld ab und gab nach Spielschluss zu Protokoll: "Daran werde ich wohl den Rest meines Lebens denken ... In diesem Moment hätte wir die erneute Führung gehabt, doch leider war ich zwei bis drei Zentimeter im Abseits."

Am Ende überwog aber auch beim Armenier die Freude, dass sein Team nach drei Pflichtspielniederlagen in Folge ohne eigenes Tor samt der an Napoli verspielten Serie-A-Tabellenführung rechtzeitig wieder in die Spur fand. Und nun eben vor dem Rückspiel in einer Woche (Dienstag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) mit einer guten Chance auf den erneuten Finaleinzug nach 2022/23 (knappes 0:1 damals gegen Manchester City) dasteht. Mkhitaryan: "Es war zuletzt schwierig für uns. Da war Müdigkeit. Doch wir haben uns in der Kabine gesagt, dass wir jetzt einen finalen Push für den Saisonendspurt brauchen, um ohne Reue die Saison abzuschließen."

Zum Thema: Thuram und Lamine Yamal - Geschichtsträchtige Augenblicke in Barcelona

mag

Gesamten Artikel lesen