D/A sendet Signal an die Liga und will "hungrig bleiben"

vor 15 Stunden 1

Im Spitzenspiel der Regionalliga Nord unterstreicht die SV Drochtersen/Assel gegen Kickers Emden ihre gute Form. Zwei Siege aus zwei Spielen machen Lust auf mehr, auch wenn sich bei D/A niemand zu großen Tönen hinreißen lässt.

 Drochtersen/Assel kann auch gegen Topteams bestehen.

Großes Selbstvertrauen: Drochtersen/Assel kann auch gegen Topteams bestehen. IMAGO/Lobeca

Vor rund 1.000 Zuschauern stieg das Topspiel zwischen dem Vorjahres-Dritten SV Drochtersen/Assel und dem Vorjahres-Vizemeister Kickers Emden im Kehdinger Stadion. Wie bereits beim Auftakt gegen den FC St. Pauli II überzeugte die Spielvereinigung Drochtersen/Assel mit einem engagierten und intensiven Beginn. Schon mit dem frühen Treffer von Jannes Wulff (5.) setzte D/A ein Ausrufezeichen - und übernahm fortan die Spielkontrolle.

Sturmpartner Haris Hyseni legte vom Punkt nach und lenkte das Spiel zunächst in klare Bahnen. Der BSV verkürzte noch vor der Pause durch eine Standardsituation (37.), doch in der Nachspielzeit setzte Drochtersens Miguel Fernandes den 3:1-Schlusspunkt für diese Partie.

Wir wissen das Ergebnis auch einzuordnen.

Oliver Ioannou, Trainer SV Drochtersen/Assel

Dem Cheftrainer der SV D/A zufolge zeigt der Sieg gegen Kickers Emden, dass sein Team "auch gegen Topteams" bestehen könne. Mit dem Saisonstart seiner Mannschaft sei Oliver Ioannou "sehr zufrieden". Mit zwei Siegen aus den ersten beiden Spielen und einer Tordifferenz von +7 stehen die Kehdinger völlig verdient weit oben in der Tabelle.

Trotzdem verfällt der 36-Jährige nicht in Euphorie: "Es ist noch früh in der Saison. Wir wissen das Ergebnis auch einzuordnen, es war ein Spiel von vielen." Ein kleines Zwischenfazit lässt sich der Trainer im Gespräch mit dem kicker dennoch entlocken: "Unser Angriffs-Pressing war in beiden Spielen intensiv und diszipliniert. Das ist ein großer Pluspunkt."

In den kommenden Wochen würde sich zeigen, ob die Mannschaft imstande ist, diesen Trend fortzuführen. Spätestens mit dem überzeugenden Saisonauftakt wird die Spielvereinigung bei vielen als heißer Anwärter auf den Titel gehandelt.

Sportdirektor Behrmann mahnt zur Demut

Von den Einschätzungen der Fankreise und Medienberichte will D/A-Sportdirektor Sören Behrmann wenig wissen: "Wir lassen uns nicht von externen Umfragen oder Stimmungen beeinflussen." Stattdessen weiß der frühere D/A-Kapitän, dass es noch ein weiter Weg ist - und der gelungene Saisonstart kein Ruhekissen ist.

Dem 35-Jährigen zufolge müsse noch "an ein paar Punkten" gearbeitet werden, damit die intern gesetzten Ziele erreicht werden. Die Verantwortlichen rund um Präsident Rigo Gooßen, Sportdirektor Behrmann und Trainer Ioannou sind sich sicher: Sollte D/A die gezeigten Leistungen weiterhin auf den Platz bekommen, sei die Mannschaft nur schwer zu stoppen. Wichtig sei es, weiterhin "hungrig zu bleiben".

Dennoch zeigt sich Behrmann zuversichtlich und ist besonders mit der Kaderplanung mehr als zufrieden: "Alle Neuzugänge haben bislang sehr gut eingeschlagen und brauchten sich nicht lange einzugewöhnen. Unsere Mannschaft ist intakt." Gerade die neue Flexibilität im Angriffsspiel und die vorhandene defensive Stabilität sieht er als Fundament für eine erfolgreiche Saison. Der Blick geht dabei längst über den Liga-Alltag hinaus - schon am Mittwoch wartet im Pokal das Wiedersehen mit dem BSV Kickers Emden.

Nur ein Fingerzeig

Der Start mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 8:1 liest sich beeindruckend, ist aber kein Selbstläufer für die kommenden Wochen. Die Breite des Kaders, die gute Integration der Neuzugänge und die mannschaftliche Geschlossenheit sind Argumente für eine ambitionierte Spielzeit, ohne dass sich die Verantwortlichen in Drochtersen auf den Favoritenstatus reduzieren lassen.

Das Duell gegen Emden war ein Fingerzeig - mehr nicht. Die Liga sei zu eng, um sich auf frühen Lorbeeren auszuruhen. Aber das Spiel hat gezeigt: D/A ist in der Lage, große Gegner zu schlagen. Und das mit einem Stil, der auf Intensität, Struktur und Kollektivstärke setzt.

Benedict Kurschat

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