Haben Marco Antwerpen und Frank Döpper als Trainer des VfL Osnabrück versucht, Einfluss auf den Ausgang des Endspiels gegen BW Lohne im Landespokal Niedersachsen zu nehmen? Das DFB-Sportgericht jedenfalls hat eine Verhandlung wegen unsportlichen Verhaltens festgesetzt.

Müssen sich Ende August vor Gericht verantworten: Marco Antwerpen (li.) und Frank Döpper. IMAGO/osnapix
Ende Mai wurde Trainer Marco Antwerpen trotz des geglückten Klassenerhalts nach einer Aufholjagd in der Rückrunde beim VfL Osnabrück entlassen. Für die vergangenes Wochenende gestartete Saison wurde Timo Schultz als neuer Trainer installiert.
Antwerpen legte wie auch sein ebenfalls geschasster Co-Trainer Frank Döpper daraufhin beim Amtsgericht eine Kündigungsschutzklage ein. In einem anderen Verfahren müssen sich die beiden jedoch nicht als Kläger, sondern als Angeklagte verantworten.
Wie der DFB am Dienstagabend mitteilte, hat der Verband für Donnerstag, den 28. August, auf Antrag des DFB-Kontrollausschusses eine mündliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht festgesetzt. Beiden Trainern wird zur Last gelegt, sich im Vorfeld des Finals im Landespokal Niedersachsen am 24. Mai "unsportlich im Sinne von § 33 DFB-Ausbildungsordnung i.V.m. §§ 6a, 1 Nr. 4 der Rechts- und Verfahrensordnung verhalten zu haben".
Paragraph 33 der Ausbildungsordnung befasst sich mit unsportlichem Verhalten von Trainern, während sich Paragraph 6a Nr. 1 der Rechts- und Verfahrensordnung um Spielmanipulation dreht. Konkret heißt es dort zu Beginn: "Wer es, insbesondere als Spieler, Schiedsrichter, Trainer oder Funktionsträger, unternimmt, auf den Verlauf und/oder das Ergebnis eines Fußballspiels und/oder den sportlichen Wettbewerb durch wissentlich falsche Entscheidungen oder andere unbefugte Beeinflussung einzuwirken in der Absicht, sich oder einem anderen einen Vorteil zu verschaffen, macht sich der Spielmanipulation schuldig."
Zwei aktuelle VfL-Spieler trafen im Finale
Haben Antwerpen und sein Co-Trainer also versucht, Einfluss auf den Ausgang des Landespokal-Endspiels zu nehmen? Mit Bernd Rießelmann stand bei Gegner Lohne schließlich ein Leihspieler der Osnabrücker im Kader, zudem war bereits seit Mitte April klar, dass sich Theo Janotta zu Beginn der darauffolgenden Saison dem VfL anschließen wird. Beide Spieler trafen im Finale und führten ihren damaligen Klub so zu einem 4:2-Erfolg.
Aktuelle kicker+ Storys
Osnabrück verpasste durch diese Niederlage den erhofften Einzug in den DFB-Pokal - und trennte sich daraufhin von Antwerpen und Döpper. Offenbar waren massive atmosphärische Störungen hinter den Kulissen dafür verantwortlich, nun stellt sich jedoch auch die Frage nach dem Zusammenhang mit den Vorwürfen der Spielmanipulation.
Laut §§ 33, Nr. 3 a) bis d) Ausbildungsordnung kann für ein unsportliches Verhalten wie dem Versuch der Spielmanipulation eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro, eine Sperre von bis zu zwei Jahren oder gar ein Entzug der Lizenz verhängt werden.
kon