In einer international koordinierten Aktion sind Strafverfolgungsbehörden aus Deutschland und anderen Ländern gegen die prorussische Hackergruppe „NoName057(16)“ vorgegangen. Dabei wurde ein „aus mehreren Hundert weltweit verteilten Servern bestehendes Botnetz abgeschaltet“, wie es in einer Pressemitteilung des Bundeskriminalamts (BKA) heißt. Dieses Botnetz sei für gezielte digitale Überlastungsangriffe auf Webpräsenzen, sogenannte „DDoS“-Angriffe, eingesetzt worden.
An den Ermittlungen beteiligt waren dem BKA zufolge Behörden aus den USA, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Frankreich, Spanien und Italien, unterstützt durch die europäischen Einrichtungen Europol und Eurojust. Koordiniert wurden die Maßnahmen demnach maßgeblich von Deutschland aus, durch das BKA sowie die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.
In Deutschland wurden sechs Haftbefehle gegen russische Staatsangehörige beziehungsweise in der Russischen Föderation wohnhafte Beschuldigte erlassen. Gegen sie werde international und teils öffentlich gefahndet. Gegen die Rädelsführer, Mitglieder und Unterstützer der Gruppe „NoName057(16)“ wird unter anderem wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung im Ausland zum Zwecke der Computersabotage ermittelt.
Deutschland sei seit Beginn der Ermittlungen im November 2023 Ziel von insgesamt 14 Angriffswellen gewesen. Diese dauerten teilweise über mehrere Tage an. Betroffen gewesen seien etwa 250 Unternehmen und Einrichtungen, darunter Unternehmen der Kritischen Infrastruktur wie Rüstungsbetriebe, Stromversorger oder Verkehrsbetriebe, aber auch öffentliche Einrichtungen und Behörden. Das Hauptziel der Angriffe auf deutsche Ziele bestand laut Behörden darin, mediale Aufmerksamkeit zu erreichen und „dadurch Einfluss auf politische und/oder gesellschaftliche Entscheidungen in Deutschland zu nehmen.“