Bundeswehr: Mehrheit lehnt Losverfahren bei der Wehrpflicht ab

vor 14 Stunden 1

Wer soll zum Wehrdienst verpflichtet werden und wer nicht? Dass das Los entscheiden könnte, lehnen viele Menschen in Deutschland ab, wie das ZDF-Politbarometer zeigt.

Demnach sind 84 Prozent der Befragten gegen den Vorschlag, nur 14 Prozent finden ihn richtig. Die Ablehnung ist bei Anhängern aller Parteien hoch – von 78 Prozent bei jenen der Union bis zu 91 Prozent bei der Wählerschaft der Linken.

Im neuen Wehrdienstgesetz, das Anfang 2026 in Kraft treten soll, setzt die Bundesregierung zunächst auf Freiwilligkeit. Fachpolitiker von Union und SPD hatten aber vorgeschlagen, junge Männer per Losverfahren zur Musterung und nötigenfalls später auch per Zufallsauswahl für einen Pflichtdienst heranzuziehen, wenn die Freiwilligenzahlen zu gering bleiben sollten. Eine gemeinsame Position hierzu hat die Koalition noch nicht.

Mehrheit für Rückkehr zur Wehrpflicht

Trotz Skepsis gegenüber dem Losverfahren kommt eine Rückkehr zur Wehrpflicht mehrheitlich gut an: Eine klare Mehrheit ist für eine Wiedereinführung. Dabei spricht sich etwa die Hälfte für eine Wehrpflicht für Männer und Frauen aus, 19 Prozent wollen ausschließlich Männer verpflichtet sehen.

Knapp ein Drittel der Befragten will dagegen weiterhin keine Wehrpflicht. Darunter sind überdurchschnittlich viele 18- bis 34-Jährige, die teilweise von der Einführung betroffen wären.

Zweifel an Verteidigungsfähigkeit

Die Unterstützung für eine Wehrpflicht könnte mit Zweifeln an der europäischen Verteidigungsfähigkeit zusammenhängen: Fast drei Viertel der Befragten meinen, dass die EU-Staaten zu wenig für ihre Verteidigung täten. Nur 19 Prozent gehen davon aus, dass der Status quo ausreichend sei.

Für das Politbarometer führte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen laut ZDF in der Zeit vom 21. bis 23. Oktober knapp 1300 Interviews. Die Stichprobe ist demnach repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.

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