Boeing 737-MAX: Boeing entgeht Strafverfahren in den USA

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Sechs Jahre nach dem Absturz zweier 737-Max-Flugzeuge hat sich Boeing außergerichtlich mit der US-Regierung geeinigt. Der Konzern muss 1,1 Milliarden US-Dollar zahlen.

6. November 2025, 22:59 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa,

 Bei Boeing-Flugzeugen des Typs 737-Max kam es in der Vergangenheit zu teils folgenschweren Fehlern.
Bei Boeing-Flugzeugen des Typs 737-Max kam es in der Vergangenheit zu teils folgenschweren Fehlern. © picture alliance/​dpa/​ZUMA Press Wire/​Paul Christian Gordon

Dem US-amerikanischen Flugzeughersteller Boeing droht nach dem Absturz zweier seiner Maschinen vor mehr als sechs Jahren kein Strafverfahren in den USA. Ein Bundesrichter in Texas bestätigte eine Einigung des Unternehmens mit der US-Regierung. Damit wird ein Strafprozess offiziell hinfällig.

Stattdessen soll Boeing weitere 1,1 Milliarden US-Dollar (rund 960 Millionen Euro) zahlen. 243,6 Millionen US-Dollar werden als Strafe fällig, zusätzlich sollen 444,5 Millionen US-Dollar in einen Fonds für Hinterbliebene fließen. Darüber hinaus soll Boeing 455 Millionen US-Dollar in die Stärkung der Sicherheit und Qualität seiner Flugzeuge investieren.

346 Tote bei zwei Flugzeugabstürzen

Das Unternehmen akzeptierte die Entscheidung und betonte, es werde seine Verpflichtungen aus der neuen Vereinbarung mit dem US-Justizministerium ernst nehmen. Bei dem möglichen Verfahren ging es um die Abstürze zweier Boeing-737-Max-Maschinen im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien. Dabei starben insgesamt 346 Menschen.

Boeing räumte im Anschluss ein, dass es bei den Flugzeugen des Typs 737 Max Probleme mit einer Stabilisierungssoftware gab, die zu den Abstürzen geführt hätten. Der Konzern entging einer Strafverfolgung damals mit dem Versprechen, unter anderem Maßnahmen gegen Betrug bei der Zertifizierung neuer Maschinen umzusetzen. Zudem zahlte Boeing eine erste Strafe von 243,6 Millionen Dollar sowie 500 Millionen Dollar an die Familien der Opfer.

Neues Strafverfahren nach weiteren Zwischenfällen

Im Januar 2024 ereignete sich dann jedoch ein neuer Zwischenfall, bei dem im Steigflug ein Rumpffragment einer fast neuen Boeing 737 Max herausbrach. Die damalige Regierung unter Joe Biden kam danach zu dem Schluss, dass Boeing gegen die Auflagen aus der ursprünglichen Vereinbarung verstoßen hatte, und nahm das Strafverfahren wieder auf.

Im Juli 2024 gab Boeing zu, die US-Regierung bei der Zertifizierung neuer Maschinen betrogen zu haben. In dem entsprechenden Verfahren wollte sich der Konzern schuldig bekennen. Mit der jetzigen Einstellung kippte die Trump-Regierung diese Vereinbarung jedoch wieder.

Die Familien der Opfer zeigten sich enttäuscht über die Einigung zwischen dem Justizministerium und Boeing. Der Bundesrichter lehnte auch eine Forderung einiger Angehörigenfamilien ab, einen Sonderermittler einzusetzen. Es sind noch einige Zivilverfahren anhängig, in denen weitere Entschädigungszahlungen verhandelt werden.

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