Im Oktober stand in der Gemeinde im Landkreis Esslingen nahe Stuttgart eine Bürgermeisterwahl an. Der bisherige Bürgermeister Marcel Musolf musste sein Amt aufgeben, weil er Landrat im Landkreises Esslingen geworden ist.
Die Mehrheit der Wähler stimmte aber nicht für einen der beiden Kandidaten, die namentlich auf dem Wahlzettel standen. Stattdessen notierten sie den Namen des stellvertretenden Bürgermeisters Siegfried Nägele in der sogenannten freien Zeile. Der Kommunalpolitiker, der sich nicht zur Wahl gestellt hatte, lehnte das Amt nach mehreren Tagen Bedenkzeit ab. Er wolle aus beruflichen und privaten Gründen nicht Bürgermeister von Bissingen werden.
Nun gibt es einen einzigen Kandidaten
Also gibt es Neuwahlen. Der einzige, der dabei antritt, ist Jens Fritz. Der 32-Jährige ist laut seiner Homepage in der Wirtschaftsförderung der Stadt Wendlingen am Neckar tätig. Nach Angaben der Gemeinde Bissingen ist er parteilos.
Bei der Gemeinde zeigte man sich im Vorfeld recht überzeugt, dass Fritz gewählt wird und nicht wieder ein Überraschungskandidat gewinnt. »Die Bissinger Bürger haben eine Person vom Fach gewollt – und er hat Verwaltungserfahrung«, sagte eine Mitarbeiterin.
Die sogenannte freie Zeile steht auf den Wahlzetteln unter den Namen der Kandidatinnen und Kandidaten. Wählerinnen und Wähler können dort den Namen eines Wunschkandidaten eintragen, der sich nicht zur Wahl aufgestellt hat. Gewinnt dieser, kann er die Wahl annehmen oder ablehnen.
Wenn nur ein Kandidat zu einer Bürgermeisterwahl antritt, gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Denn auch in diesem Spezialfall gelten die Grundsätze der Mehrheitswahl. Auf dem Wahlbogen gibt es dann die Felder »Ja« und »Nein« neben dem Namen des Bewerbers um das Amt. Nur, wenn es mehr »Ja-« als »Neinstimmen« gibt, gilt die Wahl als gewonnen.