Bayreuther Festspiele: Bayreuth macht sich locker

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Aber wollen wir das überhaupt?

29. Juli 2025, 19:45 Uhr

 Richard Wagners Fünf-Stunden-Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" wird zur Slapstick-Komödie.
Richard Wagners Fünf-Stunden-Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" wird zur Slapstick-Komödie. © Enrico Nawrath/​​Bayreuther Festspiele

Ein "echtes Wahrzeichen der deutschen Seele" nannte Friedrich Nietzsche einmal Richard Wagners Fünf-Stunden-Oper Die Meistersinger von Nürnberg, und man fragt sich natürlich schon, was es über die deutsche Seele sagt, wenn sich bei der diesjährigen Bayreuther Eröffnungspremiere im dritten Akt eine riesige aufblasbare Kuh mit gebleckter Zunge aus dem Schnürboden über die Meistersinger-Festwiese herabsenkt. Dass sich die Zuschauer – unter ­ihnen Bundeskanzler Friedrich Merz, Kul­tur­staats­minis­ter Wolfram Weimer und natürlich Angela Merkel – solch tiefschürfende Fragen stellen, ist aber gar nicht vorgesehen. Der Regisseur Matthias Davids will die Meistersinger vielmehr als reine Slapstick-Komödie zeigen, und der Dirigent Daniele Gatti nimmt der Musik dafür alle Wucht und Schwere. Bayreuth macht sich locker – wollten das nicht immer alle?

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