Autonomer Unterwassergleiter zu fünfjähriger Forschungsmission gestartet

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Die Rutgers University und der US-Technologiekonzern Teledyne Marine haben bereits am 10. Oktober 2025 den autonomen Unterwassergleiter "Redwing" (Research and Education Doug Webb Inter-National Glid) auf eine fünfjährige Mission durch die Weltmeere geschickt. Der Plan sieht vor, dass der Gleiter bei der Erforschung der Meere einmal die Welt umrundet.

"Redwing" besteht im Wesentlichen aus einem röhrenförmigen Rumpf aus Kohlefaser, der die autonome Steuerungseinheit und Sensorik zur Position und Erfassung von Umweltdaten aufnimmt. An Umweltdaten werden der Salzgehalt des Wassers, die Temperatur und die Tiefe gemessen. Aus den gewonnenen Daten wollen die Wissenschaftler eine 3D-Karte erstellen, um daraus ablesen zu können, wie die Meeresbewegungen aussehen und wie diese die Atmosphäre beeinflussen. Das Ziel dabei: Die Intensität von Hurrikane und Hitzewellen im Ozean sowie Veränderungen im Meeresleben frühzeitig vorhersagen. Ebenfalls mit an Bord ist ein Tracker zur Nachverfolgung markierter Meerestiere, um Wanderungsbewegungen etwa eines Wals nachverfolgen zu können.

Über einen herkömmlichen Antrieb mit Propellerschraube verfügt der Gleiter nicht. Vielmehr nutzt er zur Fortbewegung die Anpassung seines Auftriebs bei sich fortwährend wiederholenden Tauchgängen aus. Dabei sinkt die Drohne in einem Winkel von 26 Grad und einer Geschwindigkeit zwischen 0,4 m/s und 1,5 m/s ab, steigt danach wieder auf und legt dabei eine gewisse Strecke zurück. Für die Fortbewegung wird so möglichst wenig Energie benötigt. Danach taucht der Gleiter immer wieder erneut ab und auf.

Die Grafik zeigt, wie "Redwing" beim Tauchen gleitet und eine Strecke zurücklegt.

(Bild: Teledyne Marine)

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Bordbatterie des Gleiters so zwischen ein bis zwei Jahre lang hält, bevor sie wieder aufgeladen oder erneuert werden muss. Nur so ist auch die lange Missionszeit über mehrere Jahre zu erreichen.

Die Steuerung des Auf- und Absinkens sowie der Navigation erfolgt autonom. "Redwing" taucht dabei in einem Zeitfenster von acht bis zwölf Stunden ab und wieder auf. Die Zeit an der Wasseroberfläche nutzt der Gleiter dazu, um die erfassten Daten über eine Satellitenverbindung an die Wissenschaftler zu senden.

Gestartet ist der autonome Gleiter vom Dock der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) südlich der Stadt Boston im Nordatlantik. Von dort aus soll er sich auf dem Golfstrom in Richtung Europa bewegen. Dann geht es weiter nach Gran Canaria, wo er einen Stopp einlegen wird.

In einer weiteren Etappe geht es nach Kapstadt in Südafrika. Von dort aus soll "Redwing" den Indischen Ozean überqueren und einen Halt im Westen Australiens machen, um sich dann weiter Richtung Neuseeland zu bewegen.

Danach soll es mit dem antarktischen Zirkumpolarstrom zu den Falklandinseln gehen. Voraussichtlich geht es von dort über einen Zwischenstopp in Brasilien oder der Karibik zurück zum WHOI.

Die gesamte Forschungsreise soll nach Angaben der Forscher etwa fünf Jahre dauern. "Redwing" wird dann einmal die Erde in den Weltmeeren umrundet haben. Die Forscher stellen sich vor, dass später mehrere dieser Gleiter kontinuierlich in den Weltmeeren Umweltdaten sammeln.

(olb)

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