Die Schweizer Frauen haben den Autobahnausbau gestoppt. Nicht zum ersten Mal überstimmten sie damit die Männer. Was bedeutet das?
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ZEIT Nr. 50/2024
Aktualisiert am 28. November 2024, 10:24 Uhr
Artikel aus ZEIT Schweiz
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ZEIT Schweiz Nr. 50/2024
Artikelzusammenfassung
Nach der Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz 1971 sind Frauen heute ein bedeutender Machtfaktor bei nationalen Abstimmungen, wie sich am vergangenen Sonntag zeigte, als sie sich bei drei von vier Abstimmungen durchsetzten. Die Frauen stimmten gegen strengere Regeln bei der Untermiete, gegen erleichterte Kündigungen wegen Eigenbedarf und gegen den Ausbau der Autobahnen, während die Männer mehrheitlich dafür waren. Der Gendergap zeigt sich auch im Verkehrswesen, da Frauen das Auto anders nutzen als Männer. Trotzdem bleiben viele Frauen der Urne fern, insbesondere ältere Generationen, was auf die späte politische Sozialisation durch das Frauenstimmrecht und klassische Rollen- und Familienmodelle zurückzuführen ist.
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Als die Frauen 1971 auch in der Schweiz endlich das Stimm- und Wahlrecht erhielten, veränderte sich erst einmal – nichts. Außer, dass die Stimmbeteiligung bei den Abstimmungen im kommenden Jahr um fast zehn Prozentpunkte sank.
Heute, mehr als 50 Jahre später, sind die Frauen in der Schweiz ein Machtfaktor. Einer, der allerdings von vielen Beobachtern, Politikern und Kampagnenleitern noch immer übersehen wird. Entsprechend erstaunt zeigten sie sich am vergangenen Sonntag darüber, dass sich die Frauen bei drei von vier nationalen Abstimmungen durchgesetzt hatten: Sie bodigten die beiden Mietrechtsvorlagen und verhinderten den milliardenteuren Ausbau der Autobahn.