Es ist ein extrem kostspieliger Deal, der zudem Fragen von Menschenrechtlern laut werden lässt. Australien hat im Rahmen eines umstrittenen Abkommens mit der Verlegung von straffälligen Einwanderern in den pazifischen Inselstaat Nauru begonnen. Die erste Überstellung habe am vergangenen Freitag stattgefunden, sagte Australiens Innenminister Tony Burke am Dienstag dem australischen Sender ABC .
Burke machte keine Angaben über die Zahl der Betroffenen. Australische Medien gehen davon aus, dass insgesamt rund 350 Personen auf das Atoll gebracht werden. Viele der abgewiesenen Migranten seien wegen schwerer Verbrechen wie Körperverletzung, Drogenschmuggel und Mord verurteilt, hieß es.
Das Abkommen zwischen Australien und Nauru sieht vor, dass die australische Regierung hohe Zahlungen an den Inselstaat leistet. Dafür erteilt Nauru langfristige Visa für die Abgeschobenen und die Erlaubnis, sich frei unter den 12.500 Einwohnern zu bewegen.
Details der Vereinbarung sind geheim, sickern aber dennoch nach außen. Nach Angaben des Senders ABC müsste Australien über die gesamte Laufzeit von 30 Jahren mehr als 2,5 Milliarden australische Dollar ausgeben, umgerechnet 1,4 Milliarden Euro. Das entspräche 3,9 Millionen Euro pro Migrant (rund 7 Millionen australische Dollar).
Das winzige Nauru befindet sich im Pazifischen Ozean, nordöstlich der Salomonen und praktisch am Äquator. Luftlinie beträgt die Entfernung zur australischen Hauptstadt Canberra mehr als 4000 Kilometer.
Die Betreffenden waren jahrelang in Australien interniert, nachdem ihre Visa wegen der Verurteilungen annulliert worden waren. Aufgrund von Kriegen oder der Gefahr religiöser Verfolgung in ihren Heimatländern konnten sie nicht dorthin abgeschoben werden.
Immer wieder Fragen zu den Bedingungen vor Ort
2023 befand der Oberste Gerichtshof Australiens, dass es keine rechtliche Grundlage für eine unbefristete Internierung der straffälligen Migranten gibt, und ordnete ihre Freilassung an. Das sorgte in der Bevölkerung für Ärger. Anfang 2025 gab die australische Regierung bekannt, Nauru werde Hunderte von ihnen aufnehmen.
Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Geheimnistuerei rund um den Deal. Laura John, vom Human Rights Law Centre sagte dem australischen Sender SBS : »Wir wissen nicht, ob die Abgeschobenen Familie in Australien zurücklassen oder ob sie medizinische Hilfe brauchen, die in Nauru nicht zu bekommen ist. (…)«
Minister Burke hatte die Entscheidung seiner Regierung zuletzt verteidigt. Die Unterbringungen und medizinischen Einrichtungen auf Nauru seien »auf einem guten Standard«, sagte er der ABC.
Der Deal ist unabhängig vom Umgang der australischen Regierung mit Flüchtlingen, die ebenfalls auf Nauru untergebracht wurden. Als Teil der abschreckenden Asylpolitik hatte Australien auf der Insel ein Lager für auf See aufgegriffene Bootsflüchtlinge finanziert. Die Bedingungen dort hatten immer wieder für scharfe Kritik gesorgt.

vor 3 Stunden
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