Konflikt: Pakistan erklärt Friedensgespräche mit Afghanistan für gescheitert

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Nach vier Verhandlungstagen in Istanbul sind die Friedensgespräche zwischen Pakistan und Afghanistan ergebnislos zu Ende gegangen. Nun besteht Sorge um die Waffenruhe.

29. Oktober 2025, 2:05 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, AP,

 Ein Taliban-Kämpfer an der afghanisch-pakistanischen Grenze in Spin Boldak
Ein Taliban-Kämpfer an der afghanisch-pakistanischen Grenze in Spin Boldak © Sanaullah Seiam /​ AFP via Getty

Die Gespräche zwischen Afghanistan und Pakistan über einen langfristigen Waffenstillstand sind ergebnislos zu Ende gegangen. Dies teilte der pakistanische Informationsminister am frühen Mittwochmorgen mit. "Die afghanische Seite ist immer wieder vom Kernthema abgewichen und hat den Kernpunkt, mit dem der Dialogprozess eingeleitet wurde, umgangen", sagte Attaullah Tarar in einer Erklärung. 

Aus Verhandlungskreisen verlautete, Knackpunkt sei die Forderung Pakistans gewesen, dass die afghanischen Taliban die militante Gruppe der pakistanischen Taliban (TTP) kontrollieren. Diese verübt von Afghanistan aus Anschläge in Pakistan. Die afghanische Seite habe jedoch erklärt, sie habe keine Kontrolle über die Gruppe.

Die Verhandlungen in Istanbul folgten auf die schwersten Grenzgefechte zwischen den beiden Nachbarstaaten seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021. Auslöser für die Zusammenstöße im Oktober waren pakistanische Luftangriffe auf die Hauptstadt Kabul und andere Orte in Afghanistan. Diese zielten den Angaben zufolge auf den Anführer der pakistanischen Taliban ab. Die afghanischen Taliban reagierten mit Angriffen auf pakistanische Militärposten entlang der 2.600 Kilometer langen Grenze.

Dutzende Tote bei Grenzgefechten

Das Scheitern der Gespräche könnte die Waffenruhe zwischen Afghanistan und der Atommacht Pakistan belasten. Am Samstag erklärte Pakistans Verteidigungsminister, er gehe davon aus, dass Afghanistan Frieden wolle. Ein Scheitern der Gespräche in Istanbul käme jedoch "offenem Krieg" gleich. Trotz der Waffenruhe zwischen Pakistan und den Taliban wurden bei Zusammenstößen am Wochenende nahe der Grenze zu Afghanistan fünf pakistanische Soldaten und 25 pakistanische Taliban-Kämpfer getötet. Dies teilte das Militär am Sonntag mit.

Pakistan beschuldigt die Taliban-Regierung in Kabul, Extremisten Unterschlupf zu gewähren, die von afghanischem Boden aus Anschläge auf der anderen Seite der Grenze verüben. Die Taliban-Regierung bestreitet das. Zuletzt kam es zu Gefechten an der Grenze, die mit einer Waffenruhe am 19. Oktober vorläufig beendet wurden. Bei den Zusammenstößen waren zahlreiche Menschen getötet worden, darunter Soldaten, Zivilisten und Kämpfer.

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