Als Spitzenlos der 51. Ahrenshooper Kunstauktion am 2. August soll Albert Eberts Gemälde „Mackie Messers Hochzeit I“ angemessene 24.000 bis 28.000 Euro erzielen. Der in der DDR abseits vom erwünschten Sozialistischen Realismus produktive Maler schuf es 1966. Es zeigt eine offenbar von Laien bestrittene Inszenierung von Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“. Bei seinem Tod in Halle im Jahr 1976 hinterließ Ebert mehr als 700 überwiegend kleinformatige Gemälde. Eingeliefert wurde das nun zur Auktion kommende Werk aus einer sächsischen Privatsammlung. Zuvor hatte es in Eberts bescheiden dimensioniertem Atelier am Ufer der Saale gelagert.
Ebert war weitgehend Autodidakt. Nach seiner Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg studierte er nur zwei Semester an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Zur Existenzsicherung musste er Gelegenheitsarbeiten nachgehen. Den Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere markierte der von Ludwig Justi, dem damals schon greisen Direktor der Berliner Nationalgalerie, 1957 befürwortete Ankauf der hinreißend gemalten zweiten Fassung von Eberts Phantasmagorie „Heizers Geburtstagsständchen“. Auf dem Bild, dessen erste Fassung das Frankfurter Städel Museum erworben hatte, musizieren schwebende Engel, während der Jubilar – Ebert arbeitete selbst als Heizer – sich schattenhaft hinter massiven Öfen versteckt. In der Glut scheint ein Bild Walther Ulbrichts zu schmoren.

Zu den Gönnern des Malers, der als Beobachter kleinbürgerlicher Lebenswelten eine juwelengleiche Farbwahl verwendete, zählten die Bildhauer Wieland Förster und Fritz Cremer, der Dramatiker Peter Hacks, der Verleger Gerhard Wolf, Bertolt Brecht und Helene Weigel. Sie alle waren willens und imstande, das materielle Fortkommen einer singulären Begabung zu fördern. So gewann Ebert eine große Zahl enthusiasmierter Käufer, deren Erwerbungen inzwischen teilweise in Auktionen zirkulieren.
Neben Eberts charmanten Darstellung der Hochzeitsgäste von Mackie Messer fällt in Ahrenshoop Harald Metzkes ins Hochformat gepresste Darstellung dreier „Artisten“ zum Schätzpreis von 8500 bis 12.000 Euro auf, außerdem eine Hommage an „Kirschblüten“ des Schwaaner Spätimpressionisten Rudolf Bartels (Taxe 7500 bis 9500 Euro). Traditionsgemäß werden Landschaften von Mitgliedern der 1891 gegründeten Ahrenshooper Künstlerkolonie, der Elisabeth von Eicken und Paul Müller-Kaempff angehörten, angeboten, dazu eine offenbar einmal abgeheftete und deshalb links gelochte Bleistiftzeichnung der Kirche von Gelmeroda, die Lyonel Feininger 1913 von seinem bevorzugtes Motiv gelang (7500/9000).