Arnulf Rainers Kunst war Widerstand gegen das Autoritäre und gegen das Glatte. Sein Neffe erinnert sich an Begegnungen mit dem Maler.
Artikel aus ZEIT Österreich
Erschienen in
ZEIT Österreich Nr. 55/2025
Artikelzusammenfassung
Arnulf Rainer, österreichischer Künstler, verstorben im Dezember 2025, hinterlässt nicht nur ein Werk, sondern auch persönliche Erinnerungen. Sein Schaffen, geprägt von Wärme und Treue zur Form, spiegelt den Kampf gegen Autorität und Tradition wider. Trotz internationaler Anerkennung blieb er stets bescheiden und zurückgezogen. Sein letztes großes Gespräch mit einem Journalisten fand nicht mehr statt, doch seine Kunst lebt weiter als Aufforderung, das Bestehende zu transformieren, nicht zu glätten.
Diese Zusammenfassung wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt. Vereinzelt kann es dabei zu Fehlern kommen.
Ich hätte Arnulf noch einmal besuchen sollen. Nicht
irgendwann, nicht nach den Feiertagen, nicht erst, wenn man wieder Luft hat für
das, was man sich als Geschichte im Kopf zurechtlegt. Ich hätte ihn für ein
letztes großes Gespräch treffen sollen, das ich mir für die ZEIT vorgenommen
hatte. Es kam nicht mehr zustande. Arnulf Rainer, der jüngere Bruder meines
Vaters, ist am 18. Dezember 2025 gestorben, zehn Tage nach seinem 96.
Geburtstag. Mir bleibt also kein Interview, sondern nur die Erinnerung. Die setzt
sich nicht zusammen aus Fakten, sondern aus Bildern, Gerüchen, Tonfällen – und
Orten. Vielleicht passt das ohnehin besser zu meinem Onkel, dessen Werk immer
davon lebte, dass unter der sichtbaren Schicht noch etwas arbeitet, dass das
Überdeckte nicht verschwindet, sondern zurückspricht.