Altkanzlerin Angela Merkel hat so gut wie bestätigt, dass sie Saskia Esken gern »von Frau zu Frau« am Samstag auf dem SPD-Parteitag verabschiedet hätte. Das Gerücht sei »nicht aus der Luft gegriffen«, sagte Merkel bei einer Veranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland »RND vor Ort« in Schwerin. Zuvor hatten Medien berichtet, es habe innerhalb der SPD wohl Diskussionen über einen möglichen Redebeitrag Merkels gegeben.
Sie habe »die Art und Weise«, wie Esken Politik gemacht habe, sehr geschätzt. Esken sei »ehrlich, klar und redlich« gewesen, sagte Merkel bei dem Podiumsgespräch des RND. Zuerst sei sie besorgt gewesen, als Esken 2019 SPD-Parteichefin geworden sei, so die Altkanzlerin. Damals habe man befürchtet, dass Esken die Große Koalition aus Union und SPD schnell beenden würde. Dann aber habe Esken zu einem ersten Treffen adventliche Teebeutel und Gebäck mitgebracht und für gute Stimmung gesorgt, erzählte die CDU-Ehrenvorsitzende.
Es sei ja »nicht ehrenrührig«, eine Politikerin einer anderen Partei zu verabschieden, »ich habe ja selbst Herrn Trittin verabschiedet«, sagte die ehemalige Bundeskanzlerin über den Eintritt in den politischen Ruhestand von Grünen-Urgestein Jürgen Trittin im Mai.
Warum sie dann aber nicht auf den SPD-Parteitag eingeladen worden war, ließ Merkel offen. Zuvor hatte der »stern« eine SPD-Sprecherin zitiert, wonach Merkel grundsätzlich dazu bereit gewesen wäre, zum Abschied von Esken zu sprechen.