Der Lebensmitteldiscounter Aldi Süd sortiert seine Kühltheken für Frischfleisch neu – das sorgt für Kritik bei Verbraucherschützern. Wie ein Firmensprecher bei der Vorstellung des Konzepts in Köln mitteilte, will das Unternehmen künftig nicht mehr – so wie bisher üblich – nach Tierart, sondern nach Haltungsform sortieren. Kundinnen und Kunden sollen so einfacher Produkte finden. Auch bei Milch, Wurst und Käse will der Händler künftig deutlicher auf höhere Haltungsformen aufmerksam machen. Die Umstellung in den meisten der rund 2000 Läden in Süd- und Westdeutschland soll demnach bis Mitte Juli abgeschlossen sein.
Die Haltungsform ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem für Fleisch und verarbeitete Produkte von Schwein, Rind und Geflügel. Es gibt fünf Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Tierhaltung – von Stufe 1 »Stall« mit den gesetzlichen Mindestanforderungen bis Stufe 5, die »Bio« entspricht.
Die Kühlung ist künftig in drei Farbsegmente unterteilt: Ein blauer Bereich steht für Fleisch aus klassisch konventioneller Tierhaltung (Haltungsform 1 und 2), ein grüner Bereich für Ware aus höheren Haltungsformen (3, 4 und 5). Aktuelle Angebote finden Kundinnen und Kunden in einem roten Bereich. Dies soll dem Discounter zufolge die Orientierung für Kundinnen und Kunden erleichtern.
Konventionelles Hack – und trotzdem im grünen Bereich
Ganz so einfach ist es auf den zweiten Blick aber nicht: Auch Hackfleisch aller Haltungsformen wird künftig im grünen Bereich der neuen Kühlung zu finden sein. Produkte der Haltungsformen 1 und 2 seien im grünen Bereich, allerdings klar gekennzeichnet und optisch abgesetzt, teilte ein Sprecher mit. Da Hackfleisch stärker gekühlt werden müsse, erfolge die Platzierung aller dieser Produkte – unabhängig von der Haltungsform – gebündelt an einem Ort. Da der Großteil des Hackfleischsortiments aus höheren Haltungsformen stamme, werde dieser Bereich insgesamt im grünen Segment der Kühlung geführt, hieß es.
Die Neuanordnung ruft deswegen deutliche Kritik hervor: »Ein neues Kühlkonzept bezogen auf die Haltungsformen sollte verbraucherfreundlich und transparent sein«, teilte eine Sprecherin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg der Nachrichtenagentur mit. Das bedeute, dass zum Beispiel »die farbliche Abstimmung der Türen mit den entsprechenden Haltungsformen der enthaltenen Produkte übereinstimmt, was hier – soweit das den Informationen von Aldi zu entnehmen ist – nicht der Fall sein wird«.