Bayer 04 wird für Christian Kofane die Ausstiegsklausel ziehen. Das hat der Klub dem spanischen Zweitligisten Albacete mitgeteilt. Da die Option noch nicht aktiviert werden konnte, verpasst der Stürmer den Vorbereitungsstart.

Nicht mehr ein Herz und eine Seele: Albacete, Noch-Klub von Christian Kofane, droht dem künftigen Bayer-Stürmer. IMAGO/Photo Players Images
Es ist längst beschlossene Sache, dass Christian Kofane vom spanischen Zweitligisten Albacete zu Bayer 04 wechseln wird. So hat der deutsche Vizemeister mit dem aus dem Kamerun stammenden Mittelstürmer seit geraumer Zeit eine Einigung erzielt, den er aus dessen Vertrag beim Tabellenzehnten der Vorsaison in La Liga 2 per Ausstiegsklausel herauslösen wird.
Fünf Millionen Euro wird Albacete dann für den 18-Jährigen kassieren, der erst Ende 2024 aus Kamerun nach Spanien kam. Eine ungewöhnlich hohe Einnahme für den Klub. Den obligatorischen Medizincheck hat Kofane, der sich in Spanien innerhalb eines halben Jahres mit acht Treffern in 20 Zweitligaspielen ins Rampenlicht spielte, während seines Urlaubs bereits in Leverkusen absolviert. Offiziell unterschreiben konnte der bullige Angreifer seinen Vertrag bei Bayer 04 aber noch nicht, weil die Ausstiegsklausel noch nicht aktiviert werden konnte.
Wechsel läuft nicht harmonisch ab
Doch auch wenn Kofane für die höchste Transfereinnahme der Vereinsgeschichte sorgen wird, läuft der bevorstehende Wechsel nicht harmonisch ab. Rein formell ist Kofane noch Spieler von Albacete. Der bereits durchgeführte Medizincheck hat bei den Spaniern, die davon offenbar keine Kenntnis hatten, für Verstimmung gesorgt.
Das erklärt auch, warum es Bilder vom Medizincheck bei Bayer 04, die der Boulevard davon in Leverkusen in der Regel verlässlich liefert, in diesem Fall Anfang Juni nicht gab. Diese wollte Bayer offenbar vermeiden, um Albacete keine Angriffsfläche zu bieten.
Albacetes Boss droht mit rechtlichen Schritten
Doch diese haben die Spanier, die für Durchstarter Kofane aufgrund vieler prominenter europäischer Interessenten ohne Klausel eine höhere Ablöse hätten erzielen können, jetzt anderweitig gefunden. So attackierte Albacetes Klub-Boss Jorge Buergo den Spieler öffentlich, weil sich dieser in einer privaten Sportschule in Albacete auf eigene Faust über den Monatswechsel für die Vorbereitung trainierte. Ein eigentlich löbliches Verhalten, das als Affront gewertet wurde.
"Es ist verantwortungslos, dass der Spieler an einer sportlichen Aktivität teilnimmt, die nicht in die Verantwortung der Trainer des Vereins fällt", erklärte der Generaldirektor des Zweitligisten, sprach sogar von "Vertragsbruch", weil Kofane seine Bildrechte außerhalb des Vereinsbereichs ausnutzte, warf ihm "Respektlosigkeit gegenüber anderen Schulen" vor, da er für diese eben keine Werbung mache. Absurd anmutende Ansichten. Doch Buergo drohte sogar: "Wenn sich dieses Verhalten wiederholt, werden rechtliche Schritte eingeleitet."
Kofane startet bei Bayer mit Verzögerung
Viel Lärm um nichts. Abgesehen davon, dass Kofane am Montag, wenn für einige Werkself-Profis die erste Trainingseinheit in Leverkusen steigen soll, nicht an der BayArena mitmachen kann. Vielmehr erwartet Albacete den Mittelstürmer am Montag zum dortigen Training.
So wird Kofane also beim Leverkusener Trainingsauftakt fehlen. Kein idealer, aber auch kein gravierend schlechter Start für das Talent. Seine Teilnahme am zehntägigen Trainingslager in Rio de Janeiro, zu dem Bayer 04 am 14. Juli aufbricht, ist nicht gefährdet. Soll Kofane doch im Laufe dieser Woche seine Ausstiegsklausel aktivieren können und damit auch offiziell ein Bayer-Profi werden.
Stephan von Nocks