Ai Weiwei mischt sich in Kyjiw mit einem Kunstwerk in den Krieg ein. Und stößt, recht trotzig, viele vor den Kopf.
Der Anblick von militärischer Tarnkleidung löst in der Ukraine – das muss man kurz verstehen – auch im vierten Kriegsjahr ein Gefühl von Dankbarkeit und Vertrauen aus. Menschen empfinden Sehnsucht nach ihren Liebsten, wenn sie Tarnkleidung sehen, und immer öfter auch Schmerz.
Eine Million Männer und Frauen tragen hier das vorwiegend beige-olivgrüne Pixelmuster der Armee, das dazu dient, ihr Leben zu schützen. Mal angenommen, jemand würde ihre Uniformen weiß bemalen – die Wahrscheinlichkeit, dass eine Drohne sie entdecken würde, wäre um einiges größer. Und jetzt kommt Ai Weiwei nach Kyjiw, dieser Weltklasse-Künstler, der in der Vergangenheit so oft Autokratien und das Recht des Stärkeren kritisiert hat, und macht ebendas: bestreicht Uniformen mit heller Farbe und formt daraus ein großes Kunstwerk.