Mit dem Fortschritt rund um KI haben sich auch neue Begriffe in der Tech-Branche etabliert. Dabei werden die neuen Begriffe auch von der großen Community der KI-Nutzer geprägt – oder von jenen, die die Technik kritisieren.
AI Slop: Der Spam der KI-Ära
Zu letzterer Kategorie zählt definitiv der Begriff "AI Slop", was soviel bedeutet wie "KI-Abwasser" oder "KI-Abfall". Darunter fallen Bilder, Videos und auch Texte, die mit KI in Massenproduktion erstellt wurden und eine eher mindere Qualität aufweisen. Für das geübte Auge sind sie in vielen Fällen als KI-generierte Inhalte direkt erkennbar. Allerdings zielen sie meist eher auf KI-Laien ab.
Diese Bilder, Videos und Texte werden gemacht, um damit möglichst schnell und viel Aufmerksamkeit auf Social-Media-Plattformen zu schaffen. Die Urheber hoffen, mit der hohen Aufmerksamkeit auf den Plattformen Werbeeinnahmen zu erzielen. Ein "Slopper" – also jemand, der diesen KI-Abfall produziert – sprach mit dem New York Magazine über seine Arbeit. Zunächst nutzt er ChatGPT, um sich Prompts für Bild-KI-Tools schreiben zu lassen. So fordert er die KI etwa dazu auf, zehn Prompts "von Jesus zu verfassen, die viel Engagement auf Facebook bringen würden". Die Prompts werden dann in Leonardo oder Midjourney kopiert, um Bilder zu erstellen.
Ein Paradebeispiel für "AI Slop" ist "Shrimp Jesus", der 2024 erstmals auf Facebook auftauchte: Ein KI-generierter Mix aus Jesus und verschiedenen Schalentieren. Die Posts werden dann mit Aufforderungen wie "Gib Shrimp Jesus ein Amen für sieben Jahre Glück" versehen. Unter den Beiträgen sammeln sich daraufhin unzählige Likes – und Kommentare mit "Amen".
Das große Problem mit AI Slop
Oftmals stecken hinter den Beiträgen auch Bots. Reddit-User wollen ein Schema entdeckt haben, wie ChatGPT und andere KI-Programme ihre Beiträge für die Plattform formulieren. Das erleichtert es, sie zu entdecken. Aufgrund der schieren Ma sse und der schnellen Erstellung von KI-Content ist es aber kaum möglich, effizient dagegen vorzugehen. Das Problem bei "AI Slop" ist zudem, dass die KI-Tools immer besser werden. Das bedeutet, dass Bilder realistischer wirken und sogar Videos automatisch vertont werden können.
Damit wird es schwieriger, den KI-Schrott zu erkennen und zu vermeiden. Thomas Sommerer, Wissenschaftler an der JKU Linz, schrieb in einem Paper über "AI Slop": "Ein digitales Informationsnetzwerk, das menschliche Interaktionen repräsentiert, hat sich jetzt in eine unkontrollierbare Masse von künstlich generierten Texten und Bildern entwickelt, die die virtuelle Welt dominieren." Er fügte hinzu: "So wie Jesus angeblich der Bote Gottes war, so ist Shrimp Jesus der Bote des fatalen Systems, in das wir uns herein manövriert haben: Entkoppelt, wuchernd und einem Status der exponentiellen Metastase".
Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.
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