Die AfD-Spitze erhält künftig deutlich mehr Geld. Die Parteichefs Tino Chrupalla und Alice Weidel haben sich von der Fraktion eine deutlich erhöhte Zulage absegnen lassen, wie das Nachrichtenportal T-Online berichtet. Neben der Bundestagsdiät in Höhe von knapp 12.000 Euro zahlt ihnen die Fraktion künftig eine Zulage von rund 12.000 Euro. Bisher hatte die Zulage bei 6000 Euro gelegen.
Aus der AfD-Bundestagsfraktion wurde der Bericht von T-Online gegenüber dem SPIEGEL am Montagabend bestätigt. In der vergangenen Woche habe die AfD-Bundestagsfraktion auf ihrer Sitzung den Beschluss gefasst, die Funktionszulagen der Fraktionsspitze zu erhöhen. Begründet wurde dies gegenüber dem SPIEGEL unter anderem mit der Verdoppelung der Fraktion bei der vergangenen Bundestagswahl und dem Umstand, dass die AfD in der Vergangenheit bei der Zahlung der in anderen Fraktionen ebenfalls üblichen Funktionszulagen »unter dem Durchschnitt« geblieben sei. Die AfD-Fraktion zählt derzeit nach einem kürzlich erfolgten Austritt eines Abgeordneten 151 Mandatsträger.
Nach der Bundestagswahl 2021 zählte die AfD-Fraktion 83 Mitglieder, schrumpfte aber durch Austritte bis zum Ende der Legislaturperiode auf 76 Abgeordnete. Im Februar 2025 konnte sie bei der vorgezogenen Bundestagswahl mit 20,8 Prozent ihr Ergebnis verdoppeln.
Damit kommen die beiden AfD-Chefs auf rund 24.000 Euro pro Monat. Wie alle Bundestagsabgeordneten bekommen sie außerdem dazu eine steuerfreie monatliche Kostenpauschale von gut 5300 Euro für Kosten zur Ausübung des Mandats, wie die Miete des Wahlkreisbüros, Material, Taxifahrten, Hotelkosten oder die Unterkunft in Berlin.
Wie T-Online weiter berichtet, erhält auch der restliche Fraktionsvorstand künftig ein höheres Gehalt. Die stellvertretenden Vorsitzenden hatten demnach bisher 25 Prozent der Zulagen erhalten, nun sind es 50 Prozent – ein Plus von 6000 monatlich. Intern habe es dafür einige Kritik gegeben, schreibt T-Online. Demnach waren einige Abgeordnete überrascht von der Gehaltserhöhung, sie seien vor der Sitzung nicht genau mitgeteilt worden.
Spitzenverdiener in der Opposition
Die Bundestagsfraktionen erhalten ihr Geld laut Abgeordnetengesetz aus dem Bundeshaushalt. In diesem Jahr sind dafür für alle Fraktionen zusammen rund 123 Millionen Euro veranschlagt .
In der Opposition sind die AfD-Funktionäre damit Spitzenverdiener. Bisher lagen AfD und Grüne gleichauf, jetzt erhalten die AfDler das Doppelte. Die Grünen zahlten bisher je nach Position zwischen 20 und 50 Prozent der Zulagen. Die Linke zahlt gar keine Zulagen mehr. Grüne und Linke machen die Diäten und Zulagen öffentlich.
Bei SPD und Union ist es undurchsichtiger. T-Online berichtet, dass die Parteien über Zulagen für einzelne Funktionen in ihren Vorständen keine Auskünfte geben. Stattdessen verweisen sie auf die Gesamtsumme, die an »Mitglieder für die Wahrnehmung besonderer Funktionen« geflossen ist: Laut »Bekanntmachung der geprüften Rechnungen der Fraktionen« des Deutschen Bundestags waren das im Jahr 2023 bei der CDU/CSU insgesamt 2.079.743 Euro, bei der SPD-Fraktion 1.805.999 Euro. Damit dürften SPD und Union im Bundestag insgesamt wohl die Statistik anführen. Zum Vergleich: 2023 betrug die Gesamtsumme der in der AfD-Fraktion an Vorstandsmitglieder gezahlten Beträge noch 228.978 Euro.