Die Entwicklung der Talente steht unantastbar im Vordergrund, daher sieht man die Regionalliga beim FC Bayern München als passende Liga für die U 23 an. Gegen einen Aufstieg würde man sich weiter nicht wehren - auch wenn Trainer Holger Seitz unter besonderen Bedingungen arbeiten muss.

Immer wieder mal neue Gesichter beim Training der Bayern-U-23: Hier schaut Vincent Kompany vorbei. IMAGO/Smith
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Die eigenen Anhänger kosteten den FC Bayern II am Ende den dritten Platz in der Abschlusstabelle der bayerischen Regionalliga. Durch den Abzug eines Punktes wegen des wiederholten Abbrennens von Pyro-Technik schlossen die Bayern-Amateure die Saison 2024/25 auf dem vierten Rang ab, was durchaus im Rahmen der Erwartungen liegt.
In der Winterpause lagen die Münchner noch in Schlagdistanz zum Spitzenreiter und späteren Aufsteiger Schweinfurt 05. Lediglich ein Punkt aus den ersten sechs Partien des Jahres 2025 allerdings ließ jegliche Träume von einer Rückkehr in die 3. Liga, aus der man 2021 als amtierender Meister abgestiegen war, frühzeitig platzen. Mit fünf Punkten aus den letzten drei Partien gelang immerhin noch ein versöhnlicher Saisonabschluss.
Wiederaufstieg kein explizites Ziel
Der Wiederaufstieg in die 3. Liga wird auch in der kommenden Saison nicht als Ziel ausgegeben werden. Die Sprachregelung lautet seit dem Abstieg, dass man sich zwar nicht gegen einen Aufstieg wehren würde, die Weiterentwicklung der durchweg jungen Akteure jedoch klar um Vordergrund stehe.
Teil dieser Philosophie ist, in der Regionalliga etliche A-Junioren bereits vorzeitig integrieren zu können, was in der 3. Liga deutlich schwieriger wäre. Während etwa in der 3. Liga mindestens drei Routiniers über 23 Jahren noch Standard waren, steht aktuell mit Abwehrchef Steve Breitkreuz (33) nur noch ein Spieler über 23 im Kader. Dabei wird es voraussichtlich auch in der kommenden Spielzeit bleiben, wenngleich NLZ-Chef Jochen Sauer nicht ausschließen möchte, noch einen weiteren erfahrenen Akteur zu verpflichten, "wenn das Profil perfekt zu uns passt".
Am Ende geht’s uns mit den Amateuren darum, jedes einzelne Talent näher an den Profifußball zu bringen.
Markus Weinzierl, Sportlicher Leiter des Bayern Campus
Mit dem 21-jährigen Angreifer Richard Meier aber wurde für die nächste Saison bereits ein Spieler unter Vertrag genommen, der ebenfalls eine strategische Ausrichtung verkörpert. Junge Spieler, die woanders überzeugen konnten, sollen bei den Bayern-Amateuren den nächsten Schritt vollziehen. Meier kommt von Drittliga-Absteiger SV Sandhausen, wo er insgesamt stolze 47 Einsätze (sieben Tore, drei Assists) in der 3. Liga verbuchte. "Am Ende geht’s uns mit den Amateuren darum, jedes einzelne Talent näher an den Profifußball zu bringen", erklärt Markus Weinzierl, der Sportliche Leiter des Bayern Campus, "und ich bin mir sicher, dass einige aus dem Kader dieser Mannschaft kurz- bis mittelfristig ihren Weg in höheren Ligen machen werden - vielleicht ja auch bei unseren Profis".
Eibl kommt als "Co"
Damit geht aber auch eine enorm hohe Fluktuation im Kader von Trainer Holger Seitz einher. Beachtliche 89 (!) Spieler habe er im Laufe der Saison im Training gehabt, berichtet der 50-jährige Bayern-Coach. Die Ausbildung steht also zweifelsohne im Vordergrund. Und dennoch geht es ja auch beim FCB-Nachwuchs um Ergebnisse.
So könnte sich die Verpflichtung eines Co-Trainers als interessantester Sommerzugang entpuppen. Während sein langjähriger Vertrauter Dirk Teschke an der Seite von Seitz bleibt, wird Sebastian Dreier nach zwei Jahren als Co-Trainer in der kommenden Spielzeit Cheftrainer der U 16 am Campus. Sein Nachfolger Josef Eibl (38) betreute zuletzt vier Jahre lang sehr erfolgreich als Chefcoach Ligarivale DJK Vilzing. Eibl sei "schon lange auf unserer Liste gestanden", erläutert Seitz dessen Verpflichtung, man wolle "immer mal wieder auch einen Einfluss von außen dazunehmen". Auch NLZ-Chef Sauer zeigt sich von dieser Personalie begeistert, Eibl könne mit seiner Erfahrung dafür sorgen, dass die kleinen Bayern nicht mehr so oft Opfer der eigenen Naivität werden. Die Chemie mit Seitz sollte ebenso stimmen, stammen beide doch aus Niederbayern.
Etliche Leihgeschäfte
Ein weiteres, zuletzt immer weiter intensiviertes, Standbein in der Ausbildungsstrategie des FC Bayern stellen etliche Leihgeschäfte dar. Als jüngstes Beispiel hierfür wurde zuletzt der Vertrag des 19-jährigen Innenverteidigers Paul Scholl bis 2027 verlängert, um ihn direkt für die kommende Spielzeit an Zweitligist Karlsruher SC zu verleihen.
Wie es mit den zahlreichen von ihren Leihstationen zurückkehrenden Nachwuchsspielern weitergeht, wird sich dagegen erst im Laufe des Sommers erweisen. Einen spannenden Kader mit etlichen vielversprechenden Talenten jedenfalls wird Seitz auch in der Spielzeit 2025/26 anleiten. Im Optimalfall wird dieser dann auch die entsprechenden Ergebnisse verbuchen, um im Frühjahr 2026 vielleicht doch auf eine Rückkehr in die 3. Liga hoffen zu können.
Matthias Horner