Mit einem 7:0-Sieg gegen den FC Toulouse meistert RB Leipzig den ersten Härtetest der Saison-Vorbereitung bravourös. Der neue Cheftrainer Ole Werner sieht, dass seine Trainingsinhalte bemerkenswert schnell umgesetzt werden.

In Torlaune waren auch Leipzigs Doppelpacker Lois Openda und Neuzugang Joan Bakayoko. IMAGO/HMB-Media
Aus Leipzigs Trainingslager berichtet Oliver Hartmann
Nach dem 3:0 vor einer Woche beim Regionalligisten Meuselwitz sollte der zweite Test gegen den FC Toulouse für RB Leipzig die erste echte Standortbestimmung werden - und diese fiel mit dem auch in dieser Höhe vollauf verdienten 7:0 bemerkenswert eindrucksvoll aus. Mit der schon in den ersten Tagen im Trainingslager in Donaueschingen gezeigten Intensität erdrückten die Sachsen im Stadion des Oberligisten FC 08 Villingen den Vorjahres-Zehnten der französischen Meisterschaft, der gleichfalls drei Wochen vor dem Punktspielstart steht. Und holte sich damit viel Rückenwind für den zweiten Teil des noch bis Mittwoch angesetzten Trainingslagers.
Werner mit klaren Signalen an RB-Trio
Der neue Cheftrainer Ole Werner hatte schon vor der Partie klare Signale an seinen 33 Spieler umfassenden XXL-Kader gesetzt, aus dem zehn Profis keine Berücksichtigung fanden. Verletzungsbedingt waren nur die im Aufbautraining befindlichen Benjamin Henrichs und Tidiam Gomis nicht dabei. Die Nichtbeachtung der Ersatztorhüter Janis Blaswich und Leopold Zingerle war naheliegend, ebenso der Verzicht auf die drei Leihspieler Timo Werner, André Silva und Eljif Elmas, die unbedingt abgegeben werden sollen. Außerdem kamen die langjährigen RB-Akteure Kevin Kampl, Lukas Klostermann und Amadou Haidara nicht zum Zug, was als deutliches Zeichen gewertet werden darf, wo sie im Konkurrenzkampf aktuell stehen.
Schlager dominiert als Freigeist
Die Berufenen rechtfertigten nahezu durchgehend das Vertrauen, vor allem die Startelf, in der die Offensive bereits bemerkenswert harmonierte und binnen 23 Minuten eine 5:0-Führung herausspielte. Werner ließ einen Mix aus 4-3-3 und 4-2-3-1 spielen, in dem Schlager als Freigeist zwischen zweitem Sechser und rechtem Achter eine dominierende Rolle einnahm. Der Österreicher, der verletzungsbedingt in der vergangenen Saison nur fünf Pflichtspiele bestreiten konnte, leitete mit einer Balleroberung die Führung durch Doppelpacker Lois Openda ein (17.) und vollendete den Chipball von Antonio Nusa zwei Minuten später zum 2:0.
Neuzugänge machen Dampf und Tore
Besonders gefreut haben dürfte das Trainerteam das 3:0 durch El Chadaille Bitshiabu nach Ecke von Xavi (22.), weil genau diese Variante tags zuvor im Training einstudiert wurde. Zufrieden durfte Werner zudem über den Integrations-Stand der Neuzugänge machen. Königstransfer Johan Bakayoko machte in der ersten Halbzeit mächtig Dampf, kam nach einem Pfostenschuss in der 23. Minute zwölf Minuten später zu seinem ersten Tor im RB-Trikot. Der schon gegen Meuselwitz erfolgreiche Yan Diomande drehte nach der Pause, in der Werner die Elf komplett durchwechselte auf und zeigte nicht nur bei seinem Sololauf zum 6:0 seine technischen Qualitäten (47.). Als Bereicherung erwies sich zudem Ezechiel Banzuzi, der schon im Training Präsenz ausstrahlte und mit dem 7:0 (80.) erstmals im RB-Trikot traf.
Werner jedenfalls konnte erkennen, dass seine Trainingsinhalte bemerkenswert schnell umgesetzt wurden, auch wenn berücksichtigt werden muss, dass Toulouse erstaunlich wenig Widerstandskraft zu bieten hat. Das dürfte am Samstag anders sein, wenn bei Werners Heimspiel-Premiere Atalanta Bergamo gastiert.
Am kommenden Samstag trifft Leipzig auf Serie-A-Spitzenklub Atalanta Bergamo.