Für das aktuelle Monitoring-Jahr wurden mehr als 40.000 Hinweise und Nachweise aus den Bundesländern ausgewertet. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) war an der Veröffentlichung beteiligt. Außer den 209 Wolfsfamilien wurden weitere 46 Wolfspaare sowie 19 sesshafte Einzelwölfe bestätigt.
Insgesamt wurden im Monitoring-Jahr in den bestätigten Territorien 1601 Wolfsindividuen nachgewiesen. Gezählt wurden 535 adulte Wölfe, 162 Jährlinge, also Tiere im zweiten Lebensjahr, sowie 781 Welpen. Betrachtet wurde die Zeit vom 1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024. Im Zeitraum davor waren insgesamt 1339 Tiere gezählt worden.
Erstmals Rudel in Baden-Württemberg und in Schleswig-Holstein
Wie in den Vorjahren lebten viele Tiere auf dem Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bis Niedersachsen. Wolfsterritorien wurden auch in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen nachgewiesen.
In Baden-Württemberg und in Schleswig-Holstein gab es jeweils den ersten Nachweis einer Rudelbildung. Erstmals wurden auch im Saarland Vorkommen bestätigt.
Hinweisschild im Landkreis Märkisch-Oderland in Ostbrandenburg
Foto: Patrick Pleul / dpa193 Wölfe wurden tot gefunden. Davon starben 150 bei Verkehrsunfällen. »Insgesamt fünf Wölfe wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen«, erklärte das BfN ohne weitere Angaben über Art und Ort der Entnahme. Im Monitoring-Jahr 2023/24 seien außerdem 13 Wölfe illegal getötet worden.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) wies darauf hin, dass sich das Wachstum der Wolfspopulation verlangsame. »Das oft behauptete exponentielle oder gar unkontrollierte Wachstum der Wolfspopulation in Deutschland gibt es nicht«, erklärte Nabu-Wolfsexpertin Marie Neuwald. Da viele weitere Regionen Deutschlands passend seien für Wölfe, aber noch nicht besiedelt, könne es nach und nach eine weitere Ausbreitung geben.
»Sobald es in einer Region einen Wolf gibt, ist es notwendig, Weidetiere zu schützen, denn auch ein Einzelwolf kann Schaden anrichten«, so Neuwald. Wichtig seien Elektrozäune um Herden oder Herdenschutzhunde. Wölfe abzuschießen, ist ihrer Meinung nach keine sinnvolle Maßnahme. »Wölfe lernen durch eine Bejagung nicht, Abstand zu Weidetieren zu halten.«