Bayers neuer Cheftrainer Erik ten Hag hat zwei klare Botschaften gesendet. Die eine betrifft die Zukunft von Granit Xhaka, die andere das Thema Neuzugänge.

Er machte klare Ansagen: Bayer-Coach Eric ten Hag. IMAGO/Jan Huebner
Aus Leverkusens Trainingslager in Rio de Janeiro berichtet Leon Elspaß
Nach der letzten Einheit auf dem Platz in Rio de Janeiro zog Bayers neuer Trainer Erik ten Hag eine kurze Bilanz. "Sehr positiv ist, dass die Mannschaft gut mitgezogen hat", meinte er. Zudem hat die Werkself nach den Tagen in Brasilien offenbar keine Verletzten zu beklagen.
Alejandro Grimaldo wurde am Dienstag zwar vom Platz gefahren, er handelte sich allerdings nur einen Pferdekuss ein - und lief nach dem Duschen schon wieder lächelnd in Richtung Mannschaftsbus. "Jeder kommt gut raus", sagte ten Hag und resümierte: "Wir haben sehr hart, sehr intensiv gearbeitet und eine gute Grundlage gelegt."
Eine Grundlage, auf der es jetzt aufzubauen gilt. Denn freilich gibt es viel zu tun für die Werkself. Einerseits auf dem Platz, andererseits allerdings auch daneben, was der Trainer ebenso deutlich machte. Ten Hag sendete gleich zwei klare Botschaften.
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Botschaft 1:
Xhakas Berater meldete sich am Dienstag zu Wort und betonte, der Mittelfeldspieler wolle zeitnah zum AFC Sunderland wechseln. Darauf angesprochen sendete ten Hag das erste Signal: "Der Berater kann alles sagen, aber dieser Klub hat drei wichtige Spieler abgegeben - und wir werden nicht noch mehr Spieler abgeben. Das geht nicht. Das würde die Struktur, aber vor allem auch die Kultur des Kaders zu sehr vernachlässigen. Granit ist ein Führungsspieler. Er hat hier für fünf Jahre unterschrieben, hat noch drei Jahre. Er ist zu wichtig für uns, um ihn abzugeben."
Ten Hag wehrt sich also gegen den nächsten Abgang - während Geschäftsführer Simon Rolfes weiterhin davon spricht, dass ein Transfer nur zustande komme, wenn eine "Win-win-Situation" entstünde.

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So hatte es Rolfes am vergangenen Freitag gesagt, und sinngemäß formulierte er es jetzt erneut, als er auf ten Hags Forderung angesprochen wurde: "Ich habe immer wieder gesagt, dass Granit eine wichtige Führungspersönlichkeit ist, aber auch sportliche Qualität hat. Von daher haben wir eine sehr ähnliche Sichtweise", so Rolfes. Eine finale Absage an Xhaka gibt es laut dem Bayer-Geschäftsführer aber nicht.
Rolfes sprach von einer "Drei-Parteien-Situation" und erläuterte, es könne "nur eine Situation geben, wenn sich was verändert". Und ein Angebot eintrudelt, mit dem die Werkself einverstanden ist. "Er hat einen Dreijahresvertrag hier unterschrieben, und wenn sich etwas ändert, dann nur, wenn alle drei Seiten damit klarkommen." Bayer 04 Leverkusen, die Xhaka-Seite und Premier League-Aufsteiger AFC Sunderland, der den 32-Jährigen verpflichten will.
Botschaft 2:
Nach wie vor ist der Kader nicht komplett. Als ten Hag auf den Verbesserungsbedarf des Aufgebots zu sprechen kam, sagte er in aller Deutlichkeit: "Es ist klar, was wir brauchen. Wir brauchen Waffen. Wir haben natürlich Waffen, aber wir müssen Stürmer wie Patrik Schick oder Victor Boniface in Stellung bringen. Da fehlt es noch. Wir müssen hart daran arbeiten, dass wir solche Spieler bekommen, die das können. Einen haben wir: Malik Tillman. Aber wir brauchen noch mehr."
Noch mehr Offensivpower, noch mehr Spieler, die den Unterschied machen können - auf dem Flügel und im Zentrum. Ein klarer Auftrag für die Kaderplaner um Geschäftsführer Simon Rolfes, der - auf ten Hags Äußerungen angesprochen - wenig später erläuterte: "Ja, Waffen sind immer gut, um Fußball zu spielen. Das ist keine Frage. Und dass der Kader natürlich noch nicht das finale Gesicht hat, das ist auch klar, ebenso, dass wir versuchen, noch was zu machen. Wir werden schon noch ein bisschen am Kader bauen."
Mit dem aktuellen Aufgebot sind schließlich alle noch nicht zufrieden.