Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Samstagmorgen vor Glätte im Norden und Osten Deutschlands gewarnt. Zudem sei es auch gebietsweise im Westen sowie im Alpenvorland glatt, hieß es. In mehreren Bundesländern kam es zu zahlreichen Unfällen auf spiegelglatten Straßen.
In Niedersachsen kam es am frühen Morgen zu einem Unfall auf der spiegelglatten Autobahn 1. Dabei wurden nach Polizeiangaben fünf Menschen leicht verletzt. Insgesamt stießen nahe Wildeshausen im Kreis Oldenburg laut Polizei sieben Fahrzeuge zusammen. Die Fahrbahn dort habe einer Eisfläche geglichen.
Retter im Trippelschritt
Ein 43 Jahre alter Autofahrer war demnach wegen nicht angepasster Geschwindigkeit ins Schleudern geraten und gegen die Mittelleitplanke geprallt. Ein 54-jähriger Fahrer bremste daraufhin stark ab, woraufhin ein 53-Jähriger mit beiden Autos zusammenstieß. Anschließend sei ein 22 Jahre alter Autofahrer mit seinem Fahrzeug in alle drei Autos gefahren, hieß es.
Ein sich danach nähernder 59-jähriger Autofahrer habe zwar noch rechtzeitig abbremsen können. Auf dessen Auto sei dann aber ein 24-Jähriger mit seinem Auto gekracht, hieß es von der Polizei. Am Ende fuhr ein 53-jähriger Mann mit dem Wagen in die Außenleitplanke, als er versuchte, der Unfallstelle auszuweichen.
Den Angaben zufolge konnten sich die Einsatzkräfte am Unfallort nach dem Aussteigen wegen der glatten Fahrbahn zunächst nur in kleinen Schritten fortbewegen.
Im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg überschlugen sich eine Mutter und ihr Kind mit ihrem Auto, das am Morgen auf einer glatten Straße in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen war, sagte eine Polizeisprecherin. Die 22 Jahre alte Frau wurde leicht verletzt in einem Krankenhaus behandelt. Das acht Monate alte Baby blieb unverletzt.
In der Osthälfte Mecklenburg-Vorpommerns gab es in der Nacht wegen glatter Straßen mehr als ein Dutzend Unfälle. Das Präsidium in Neubrandenburg zählte bis zum frühen Morgen 15 Einsätze. In zwei Fällen wurden Autofahrer leicht verletzt.
565 Verkehrsunfälle allein in Berlin
Auch in Schleswig-Holstein führte Glätte auf den Straßen am Morgen zu mehreren Verkehrsunfällen. Besonders betroffen waren dort die Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn. Bisher sei durch die Unfälle dort aber niemand schwer verletzt worden.
In Hamburg rückte die Feuerwehr seit Freitagabend in knapp zwölf Stunden zu 87 Glätte-Unfällen aus. Es habe sich dabei vor allem um Autounfälle gehandelt, außerdem seien Menschen wegen der Glätte gestürzt. Die Feuerwehr habe zusätzliche Rettungswagen zur Verfügung gestellt, um sich um das erhöhte Einsatzaufkommen kümmern zu können, hieß es.
Abendlicher Verkehr auf der Wittelsbacher Brücke in München: Bereits am 20. Dezember waren die Straßen in der bayerischen Landeshauptstadt schon glatt
Foto:Wolfgang Maria Weber / IMAGO
Allein in der Bundeshauptstadt wurden zwischen Freitagnachmittag und Samstagmorgen der Polizei 565 Verkehrsunfälle gemeldet. Zum Vergleich: Am Tag zuvor waren es im gleichen Zeitraum rund 150 Meldungen. Im gesamten Stadtgebiet sei ein erheblicher Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen gewesen, hieß es.
Auf der Märkischen Allee in Berlin ereigneten sich auf einer Brücke binnen kürzester Zeit gleich fünf Unfälle. Diese seien vermutlich auf die Glätte zurückzuführen, sagte der Polizeisprecher. An der Unfallstelle habe es ein leichtes Gefälle gegeben, so sei es zu den Unfällen gekommen.
In Potsdam standen die Busse still
Auch für Fußgänger war die Lage stellenweise gefährlich: Im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg waren die Gehwege teils spiegelglatt. Menschen bewegten sich nur vorsichtig vorwärts, dennoch stürzten vereinzelt Passanten. Ältere Menschen hielten sich auf dem Weg zum Einkaufen teils an den Hauswänden fest.
In Brandenburg wurden nach vorläufigen Angaben der Polizei seit Freitagabend um 18:00 Uhr rund 120 Verkehrsunfälle registriert. Dabei seien 19 Menschen verletzt worden, sagte ein Sprecher. Eine abschließende Statistik werde erst am folgenden Tag erwartet, bereits jetzt sei aber klar, dass das Unfallgeschehen deutlich über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres liege. Glätte wird als Unfallursache jedoch statistisch nicht gesondert erfasst, erklärte der Polizeisprecher.
Am Morgen fuhren in Potsdam zudem aufgrund der Kälte keine Busse. »Witterungsbedingt ist der Busverkehr im Stadtgebiet Potsdam aktuell eingestellt«, hieß es von den Stadtwerken Potsdam. Die Polizei rief Verkehrsteilnehmer angesichts der Wetterlage zu besonderer Achtsamkeit auf.
In Hessen starb eine 73-Jährige bereits am Freitag nach einem Zusammenstoß zweier Autos im Krankenhaus, zwei weitere Menschen wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Eine 57-Jährige war mit ihrem Auto vermutlich aufgrund von Glätte nahe Hessisch Lichtenau ins Schleudern geraten, wie die Polizei mitteilte. Sie geriet in den Gegenverkehr und stieß dort mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen.

vor 7 Stunden
1







English (US) ·