Weiteres Leck der ISS verzögert die nächste kommerzielle Axiom-Weltraummission

vor 11 Stunden 1

Nachdem die private Weltraummission Axiom-4 zur Internationalen Raumstation ISS zunächst wegen eines Treibstofflecks der SpaceX-Rakete verschoben wurde, hat die NASA jetzt ein größeres Problem, das den Start von Ax-4 weiter verzögert. Die ISS verliert erneut Luftdruck, obwohl gerade erst ein Leck am russischen Teil der Station abgedichtet worden war. Das neue Leck soll zunächst genauer untersucht werden, sodass der Start von Axiom-4 frühestens am 19. Juni stattfinden wird.

Die vierte kommerzielle Axiom-Raumfahrtmission, mit der am letzten Mittwoch erstmals ein Inder, ein Ungar und ein Pole zur Raumstation ISS fliegen sollten, war kurzfristig wegen eines technischen Problems verschoben worden. Bei einer Überprüfung wurde ein Flüssigsauerstoff-Leck an der Rakete entdeckt. Das wurde offenbar zügig behoben, sodass die Mission schon zwei Tage später hätte starten können. Doch dann wurde ein neues Leck der ISS entdeckt, was für weiteren Aufschub sorgte.

Lecks der Raumstation sind nicht neu, denn schon seit 2019 ist aus einem russischen Modul der ISS Sauerstoff entwichen. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos hat ihre Astronauten etliche Versuche unternehmen lassen, diese abzudichten. Die Lecks wurden in einer Schleuse, kurz PrK genannt, verortet, die das russische Servicemodul namens Zvezda mit dem Rest der Station verbindet. Dieses Modul ist der älteste Teil der ISS und war schon 1998 gestartet worden. Zuletzt wurde die Luke zum PrK deshalb möglichst geschlossen gehalten, um die Auswirkungen der Lecks auf die ISS insgesamt zu minimieren.

Doch vor wenigen Tagen hat Roskosmos offenbar verkündet, dass die Lecks am Zvezda-Modul komplett abgedichtet wurden. Allerdings sinkt der Luftdruck in der gesamten Raumstation weiter, berichtet Ars Technica unter Berufung auf zwei Quellen. Es wird spekuliert, dass die Dichtungen an der Luke zur PrK-Schleuse nicht komplett geschlossen sind. Das würde dazu führen, dass der Luftdruck der ISS in die Schleuse dringt, sodass der Eindruck entsteht, PrK sei aufgrund stabilen Luftdrucks abgedichtet – allerdings auf Kosten des Luftdrucks des Rests der Station.

Das wird laut NASA jetzt überprüft, indem der Luftdruck in der Schleuse verändert und über eine bestimmte Zeit beobachtet wird. Zwar wurde das Problem bereits vor mehr als fünf Jahren entdeckt, doch seit Anfang 2024 entweicht aus dem Leck im russischen ISS-Segment doppelt so viel Luft. Offenbar waren die Lecks merklich größer geworden. Die NASA hat zwar versichert, dass das Problem "beherrschbar" ist und innerhalb der zulässigen Spezifikationen liegt. Trotzdem wird daran gearbeitet, es zu schließen. Die Crew ist demnach nicht in Gefahr

Weitere Bewohner soll die ISS aber erst bekommen, wenn die NASA dem Grund des sinkenden Luftdrucks der Raumstation auf den Grund gegangen ist oder zumindest mehr darüber erfahren hat. Deshalb wurde die private Weltraummission Axiom-4 zunächst auf Donnerstag verschoben. Die Crew soll demnach frühestens am 19. Juni mit einer Falcon-9-Rakete an Bord einer Crew-Dragon-Kapsel von SpaceX vom Startkomplex 39A des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida starten.

(fds)

Gesamten Artikel lesen