"Was soll ich sagen? Scheiße, oder was?"

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Beim FC Augsburg wäre es nach dem 0:6 gegen Leipzig beinahe noch zu Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Fans gekommen.

 FCA-Mittelfeldspieler Kristijan Jakic.

Vor den Fans kaum zu beruhigen: FCA-Mittelfeldspieler Kristijan Jakic. IMAGO/kolbert-press

Sandro Wagner war schon in den Katakomben verschwunden, als sich seine Spieler nach und nach ganz langsam und bedächtig auf den Weg machten in Richtung eigene Fankurve. Dort, wo 90 Minuten lang nur Gesänge statt Pfiffe zu hören waren, hatte sich nach dem 0:6 gegen Leipzig etwas angestaut, das sich die Mannschaft zumindest anhören durfte.

Also blieben Aushilfskapitän Kristijan Jakic und Co. kurz mal stehen im Sechzehner, klatschten bedächtig und sollten noch etwas näherkommen. Offenbar passierte es dann, dass ein paar Wörter fielen, die gerade dem Kroaten zu weit gingen. Jakic musste von Jeffrey Gouweleeuw, dem eigentlichen Kapitän, beruhigt werden - was gar nicht so einfach aussah.

"Denen blutet das Herz, das haben sie uns ganz klar in aller Deutlichkeit gesagt", erklärte Robin Fellhauer später, als auch er mit Jacke in den Katakomben stand und irgendwie versuchte, sechs Ohrfeigen und die höchste Heimniederlage der Klubgeschichte zu erklären.

Wir müssen uns dem jetzt stellen, diesem scheiß Resultat.

Von einem "ehrlichen" und "guten Austausch" berichtete Fabian Rieder, und als dem Schweizer ein süffisantes "gut?" von einem Reporter entgegenflog, reagierte er bissig: "Ja, ehrlich, was soll ich sagen? Scheiße, oder was? Was sollen wir erklären? Es ist der 8. Spieltag. Es ist 0:6, es ist scheiße, wir wollen ja auch nicht verlieren. Wir müssen uns das anhören von den Fans, die sind zu Recht nicht zufrieden mit uns. Und wir müssen uns dem jetzt stellen, diesem scheiß Resultat."

Kristijan Jakic

Kristijan Jakic war vor den Fans nur schwer zu beruhigen. IMAGO/kolbert-press

Nur zu gerne hätte man auch Jakic selbst nach der Auseinandersetzung befragt, doch von ihm fehlte im Kabinentrakt jede Spur, nicht zum ersten Mal übrigens. Stattdessen sprachen wieder mal nur die Neuzugänge, die weder die Binde tragen noch Teil des Mannschaftsrates sind.

Sportdirektor Benni Weber sieht darin kein Problem, fordert stattdessen Kommunikation untereinander. "Ich erwarte von den Jungs in der Kabine und auf dem Platz, dass sie jetzt miteinander reden. Das ist ganz wichtig." Denn in drei Tagen geht es ja schon wieder weiter, im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum. "Ich bin froh, dass wir da ein anderes Gesicht zeigen können", sagt Fellhauer. Jakic sieht es bestimmt genau so.

Mario Krischel

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