Beier: "Die Schläge nehme ich gerne in Kauf"

vor 3 Stunden 1

Mit seinem Jokertor gegen Köln hat Dortmunds Angreifer Maximilian Beier Argumente in eigener Sache gesammelt. Den gestiegenen Konkurrenzkampf im Kader sieht der 23-Jährige als Vorteil - und lobt die Chemie mit den Teamkollegen.

 Darts-Fan und Dortmund-Angreifer Maximilian Beier beim Jubel über seinen Lucky Punch gegen den 1. FC Köln.

Mitten ins Herz: Darts-Fan und Dortmund-Angreifer Maximilian Beier beim Jubel über seinen Lucky Punch gegen den 1. FC Köln. picture alliance / kolbert-press

Viel Zeit bleibt den Spielern von Borussia Dortmund derzeit nicht, ihre Erfolgserlebnisse auszukosten. Eine kleine Auszeit allerdings darf sich Maximilian Beier nach seinem Last-Minute-Tor beim 1:0-Sieg über den 1. FC Köln gönnen: Nach dem Spielersatztraining am Sonntag, an dem er als Einwechselspieler teilnehmen muss, besucht der Darts-Fan mit ein paar Freunden die European Championship, die derzeit in der Dortmunder Westfalenhalle ausgetragen wird.

Pokalspiel in Frankfurt: "Da muss ich frisch sein"

Eine Enttäuschung allerdings musste Beier bereits verkraften: Sein Favorit Martin Schindler verabschiedete sich vorzeitig. "Das", sagte Beier am Samstagabend, "ärgert mich ein bisschen. Ich hätte ihn gern gesehen. Aber es hilft ja nichts: Hin muss ich trotzdem." Freilich mit gebremstem Schaum: "Wir spielen am Dienstag schließlich in Frankfurt. Da muss ich frisch sein." Zumal der erfolgreiche Joker gegen Köln beim DFB-Pokalspiel in die Startelf rutschen könnte.

spiele von Borussia Dortmund

Personell kann Trainer Niko Kovac derzeit schließlich weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Emre Can und Julien Duranville, deren Leidenszeit sich dem Ende nähert, stehen alle Profis zur Verfügung. Dortmunds Coach kann daher frei entscheiden und die Faktoren Frische und Leistung ohne Einschränkungen berücksichtigen.

Keine Konkurrenz für Daniel Svensson

Mit seinem wichtigen Tor dürften sich Beiers Chancen, am Dienstag in die erste Elf zu rücken, gewiss nicht verschlechtert haben. Auch wenn der Youngster, der in den finalen Minuten für Daniel Svensson die linke Schiene beackerte, bescheiden zu Protokoll gab: "Der Daniel brauchte auch mal eine Pause, der hat zuletzt bestimmt 20 Spiele am Stück über 90 Minuten gespielt und das sehr gut. Ich will ihm aber keine Konkurrenz machen. Ich bleibe gerne auf meiner Position." Und die ist bekanntlich weiter vorne verortet.

Die Konkurrenten hier heißen Karim Adeyemi, der am Samstag sichtlich erzürnt über seine vorzeitige Auswechslung war, der gegen Köln blasse Carney Chukwuemeka, Julian Brandt oder auch Fabio Silva. Große Namen, die ein Stück weit erklären, warum Beier zuletzt in München (1:2) und gegen Köln aus der Startelf herausrotiert und als Joker gefragt war. "Wir haben eine sehr gute Mannschaft mit einer hohen Qualität. Auch auf der Bank. Das macht uns in dieser Saison sehr stark", sagt der Nationalspieler, der im gestiegenen Konkurrenzkampf trotz der Szenen nach Adeyemis Auswechslung kein größeres Problem sieht: "Wir haben eine sehr gute Chemie in der Mannschaft, verstehen uns sehr gut. Das sieht man auch auf dem Platz."

Die Szenen nach Beiers spätem Siegtreffer sprachen in der Tat für einen großen Teamgeist: Während Beier vor Freude brüllend Richtung Eckfahne vor der Südtribüne lief, stürmten alle Spieler auf ihn zu, sowohl die, die auf dem Feld standen, als auch jene, die auf der Ersatzbank saßen - darunter auch Adeyemi. Gemeinsam bildeten sie eine Jubeltraube, die für Beier schmerzhaft endete: "Ich habe ein bisschen Kopfschmerzen, weil mir alle auf den Kopf gehauen haben", verriet der 23-Jährige. "Aber die Schläge nehme ich für so einen Moment gerne in Kauf."

Matthias Dersch

Gesamten Artikel lesen