Die DFL ändert die Definition für Sprints und Tempoläufe in der 1. und 2. Bundesliga. Wie sich das auswirkt, zeigte sich bereits am Wochenende.

Einer der schnellsten Spieler der Bundesliga: Nathan Ngoumou von Borussia Mönchengladbach. IMAGO/Kirchner-Media
Mit Anpfiff des Zweitliga-Eröffnungsspiels zwischen Schalke und Hertha durch Schiedsrichter Richard Hempel am vergangenen Freitag wurden in der Datenerfassung Anpassungen bei den Tempobereichen und Sprintevent-Definitionen vorgenommen. Die DFL und ihr Tochterunternehmen Sportec Solutions, das für die Erhebung, Speicherung und Verteilung der offiziellen Spieldaten der Bundesliga und 2. Bundesliga verantwortlich ist, haben auf die Anregungen der Trainerstäbe der Lizenzvereine reagiert und entsprechende Änderungen umgesetzt.
Die Anpassungen haben verschiedene Gründe. Zum einen orientiert man sich nun stärker an internationalen und sportwissenschaftlichen Standards, was zu einer besseren Vergleichbarkeit der Daten mit denen anderer Topligen wie etwa der Premier League führt. Zum anderen ermöglicht die stetig verbesserte Erfassungsqualität eine kürzere Mindestdauer für die Erfassung von Sprints. Dadurch wird eine noch realistischere Abbildung fußballspezifischer Sprintbewegungen ermöglicht.
Bisher lag ein Sprintereignis vor, wenn ein Spieler mehr als zwei Sekunden mindestens 4,0 m/s (14,4 km/h) läuft und während dieser Zeit für mindestens eine Sekunde die Schwelle von mindestens 6,3 m/s (=22,68 km/h) erreicht. Diese Schwelle wurde nun nach oben korrigiert. Ein Profi muss ab sofort mehr als 25 km/h erreichen, damit die Ereignisse jeweils als "Sprint" gelten. Dafür reicht es für die Erfassung eines Sprintevents aus, wenn sich ein Spieler für mindestens 0,5 Sekunden oberhalb von 25 km/h aufhält.
Auch das Spektrum für die Ereignisse Tempoläufe wurde neu festgelegt: Statt einer Range von 4,68 km/h umfasst der Bereich nun 5 km/h. Diese Anpassungen wurden maßgeblich auf Wunsch der Athletiktrainer vorgenommen. Jeder ausreichend lange Lauf, der mit mehr als 20 km/h durchgeführt wird, zählt seit dieser Saison als sogenannter "intensiver Lauf". Unter diesem Begriff werden die beiden schnellsten Kategorien - "Sprint" und "Tempoläufe" - zusammengefasst.
Schon am ersten Zweitliga-Spieltag zeigten sich die Folgen
Durch die Anpassungen wird es zwangsläufig zu veränderten Ergebnissen kommen, was beispielsweise die Menge an Sprints angeht. Die DFL rechnet bei den Sprints im Laufe der Saison mit einem Rückgang um etwa ein Drittel. Die Werte des 1. Spieltags der 2. Liga bestätigen diese Annahmen. Lag der Durchschnittswert in der vergangenen Zweitligasaison 2024/25 noch bei 215 Sprints pro Partie und Team, so sank dieser am 1. Spieltag auf 151, gleichbedeutend mit einem Rückgang um 30 Prozent.
Eine detaillierte Vergleichbarkeit mit Angaben aus den Saisons bis 2024/25 anzustellen (z.B. Team X sprintete 2025/26 40-mal weniger als noch in der Vorsaison), ist in Zukunft aufgrund der beschriebenen Definitionsänderungen fachlich nicht mehr seriös. Das Verfahren bei der Geschwindigkeitsmessung bleibt weiterhin unverändert, weshalb weitere Trackingdaten wie die Topspeed-Werte, aber auch die Distanz der gelaufenen Kilometer weiter auch historisch vergleichbar sind.
Christoph Huber