Der starke Auftritt der vermeintlichen deutschen B-Elf gegen England (2:1) hat auch intern Eindruck hinterlassen - mit Auswirkungen auf die Startelf?

"Viele Spieler konnten sich in den Vordergrund rücken", sagt Antonio Di Salvo. IMAGO/DeFodi Images
Von der U-21-EM in der Slowakei berichten Tim Lüddecke und Michael Pfeifer
Nicht nur Nicolo Tresoldi fiebert dem Duell mit Italien entgegen. Wie sein Mittelstürmer, den Antonio Di Salvo einst persönlich auf den DFB-Weg lenkte, hat auch der Cheftrainer der deutschen U-21-Nationalelf italienische Wurzeln. "Natürlich spielen meine Wurzeln dann ab und zu schon eine Rolle, allein deswegen, weil jetzt alle fragen, aber ich fokussiere mich wirklich auf das Spiel", versichert der 46-Jährige, "das ist das Wichtigste für uns, dass wir mit der U 21 erfolgreich sind und das Spiel gewinnen."
Nach drei Siegen und einer überzeugenden Gruppenphase "können wir mit sehr viel Selbstvertrauen in das Spiel gehen, weil wir tolle Leistungen gezeigt haben. Und trotzdem geht es bei null los", weiß Di Salvo, der zuletzt gegen England seine komplette Elf ausgetauscht hatte und nach der starken Vorstellung der vermeintlichen B-Elf nun ins Grübeln kommt.

Episode 02: Titel, Tore, Kaffeetassen
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20.06.25 - 08:00 Uhr 37:36 Minuten
"Ja, ich muss mir definitiv Gedanken machen", verrät Di Salvo, "das war genau das Ziel, dass ich mir Gedanken machen muss. Die Mannschaft hat sich wirklich hervorragend präsentiert. Viele Spieler konnten sich in den Vordergrund rücken. Es werden nicht alle elf spielen, das ist schon klar, trotzdem habe ich schon Gedanken, vielleicht Wechsel vorzunehmen."
Knauff und Oermann haben sich aufgedrängt
Welche genau das sein könnten in der zuvor ebenfalls zweimal erfolgreichen Formation, mochte der DFB-Coach nicht preisgeben, immerhin hatte sich der Frankfurter Ansgar Knauff mit einem Tor und einer Vorlage gegen die Engländer aufgedrängt, aber auch Tim Oermann hatte als Stellvertreter des gelbgesperrten Freiburgers Max Rosenfelder eine gute Leistung gezeigt.
Womöglich spielen auch taktische Feinheiten gegen die Italiener eine Rolle, die zunächst mit einer Vierer-, zuletzt aber mit einer Dreierkette operierten. Aber auch ein gewisses Risiko für die mit Gelb vorbelasteten Akteure wie Gladbachs Rocco Reitz oder Brightons Brajan Gruda könnte eine Rolle spielen. "Wir werden auch im Abschlusstraining noch mal an gewissen Dingen feilen und uns morgen dann für eine Startelf entscheiden", so Di Salvo.
Jedes Spiel hatte Phasen, in denen es auch in eine andere Richtung hätte gehen können.
Alle Spieler stehen fit und die geschonten Akteure mit vollem Akku zur Verfügung, mittlerweile sind alle Blessuren wieder auskuriert. Auch Topstar Nick Woltemade, der gegen Tschechien (4:2) einen Schlag auf den Fuß abbekommen hatte, konnte dem Trainer final Entwarnung geben. "Nick brennt, sonst wäre er nicht hier, sonst würde er sich nie so präsentieren, wie er sich präsentiert auf dem Platz, neben dem Platz", erklärt Di Salvo, "ich habe heute Morgen ganz kurz mit ihm gesprochen. Er hat gesagt, alles ist in Ordnung, jetzt haben wir nachher noch ein Training. Ich hoffe auch, das wird in Ordnung sein und dann ist er hundertprozentig fit für das Spiel."
Nach der erstmals verlustpunktfreien Vorrunde bei einer U-21-EM sieht Di Salvo sein Team auch für die K.-o.-Spiele gerüstet. "Es lief glatt, wenn man sich die Ergebnisse anguckt, aber jedes Spiel hatte Phasen, in denen es auch in eine andere Richtung hätte gehen können", erinnert Di Salvo, "ich hoffe und bin mir sicher, dass es diese Phasen auch morgen geben wird, die wollen wir überstehen und wieder als Sieger vom Platz gehen."