Vorstellung Mercedes-Benz CLA Shooting Brake: Rolle zurück

vor 6 Stunden 1

Mit der Karosserieversion Shooting Brake wagt Mercedes-Benz ein bisschen Kombi in der Mitte März mit einem "Coupé" vorgestellten Baureihe CLA. Mit der Einführung werten einige neue Funktionen und Ausstattungsdetails die gesamte Baureihe auf. So werden endlich auch 400-Volt-Ladesäulen nutzbar gemacht. Zudem kehren Schalter und Rollen physisch zurück, nachdem sich berührungssensitive Schalter nicht bewährt haben.

Maximal 1290 Liter Kofferraumvolumen sollen dank einer größeren Klappe besser nutzbar sein. Bei einem um 61 auf 2790 mm verlängerten Radstand wächst die Karosserie um nur 35 mm auf 4,72 Meter Gesamtlänge. Als Elektroauto bietet der CLA zusätzlich einen stattlichen Frunk mit 101 Litern. Die insgesamt maximal verfügbaren 455 (das sind 30 weniger als im Vorgänger) bis 1391 Liter mögen absolut nicht beeindrucken. Doch immerhin ist es die erste Karosserieversion, die einem Kombi wenigstens formal näherkommt, eine unter Elektroautos noch eher seltene Erscheinungsform und damit eine spannende Bereicherung des Marktes. Von einem besonders günstigen Verhältnis zwischen genutzter Verkehrsfläche und Platzangebot innen ist keine Rede.

Mercedes CLA Shooting Brake Exterieur (3 Bilder)

Auf einer Basis mit der als "Coupé" bezeichneten Limousine baut Mercedes nun den CLA Shooting Brake. (Bild:

Mercedes-Benz

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Seit man nicht mehr auf den vergleichsweise kleinen MG5 (Fahrbericht) aus chinesischer Produktion oder die seit 2023 erhältlichen Opel Astra Electric (Test) und Peugeot e-308 SW (Test) auf Stellantis-Basis zurückgreifen muss, zeigt der 2024 erschienene erfolgreiche VW ID.7 Tourer (Test) die hohe Nachfrage nach dieser Bauform. Der VW passt mit seinen konkurrenzlosen 605 Litern Kofferraum aber nicht in das Größenschema des CLA Shooting Brake, so wenig wie die ebenfalls größeren Kombis Audi A6 Avant (Test) (502 Liter) und BMW i5 Touring (570 Liter).

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Wie die Limousine bietet der Shooting Brake die bei Mercedes-Benz neue 800-Volt-Technik in den elektrischen Versionen Mercedes CLA 250+ mit 200 kW und einer Kraft von 335 Nm sowie mit Allradantrieb als CLA 350 4matic mit 260 kW und 515 Nm. Basis ist eine permanenterregte Synchronmaschine mit Zwei-Gang-Getriebe an der Hinterachse, die bis zu 200 kW rekuperieren kann. Beide Antriebe greifen auf einen 85 kWh fassenden Akku mit Nickel-Mangan-Kobalt-Zellchemie zurück. Da die Zell-Anoden aus Graphit Siliziumoxid enthalten, erhöht sich die Energiedichte. Mercedes-Benz gibt eine Reichweite nach WLTP von 761 respektive 730 km an. Die höchste DC-Ladeleistung beziffert der Hersteller mit 320 kW am Schnelllader, neu wird eine AC-Ladeleistung von 22 kW (statt bisher 11 kW) eingeführt. Für Anfang 2026 sind weitere batterieelektrische Varianten angekündigt. Welche, ist bisher nicht bekannt.

Solche Reichweiten und Ladeleistungen sollten Diskussionen über Reichweiten(angst) eigentlich gar nicht mehr aufkommen lassen. Der CLA Shooting Brake eignet sich für die elektrische Langstrecke. Dennoch bietet der Hersteller den CLA nicht nur als Elektroauto, sondern weiterhin auch mit Verbrennungsmotoren an. Ab Mitte 2026 kommt der Mildhybridantrieb des Kooperationspartners Geely mit 1,5 Liter großem Vierzylinder-Benziner, der bei Mercedes-Benz unter "M 252" im Motorenprogramm eingruppiert ist. Diese Einheit wird mit 100, 120 und 140 kW angeboten und ist immer mit einem achtstufigen Doppelkupplungsgetriebe sowie einem 20-kW-Elektromotor verbunden.

Mercedes CLA Shooting Brake Interieur (5 Bilder)

Durch die größere Öffnung soll das Gepäckteil besser nutzbar werden. (Bild:

Mercedes-Benz

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Mit der 1,3 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie kann der Motor beim Anfahren und Beschleunigen unterstützen und unter urbanen Geschwindigkeitsbedingungen auch kurze Strecken elektrisch bewältigen. Elektrisch unterstütztes "Segeln" ist sogar bis 100 km/h möglich. Hauptaufgabe des Hybridantriebs bleibt jedoch, den Verbrenner im günstigsten Lastbereich zu halten und Bremsenergie zurückzugewinnen. Das ist mit bis zu 25 kW möglich, schreibt Mercedes-Benz.

Mit der Modell-Erweiterung führt Mercedes-Benz ab Frühjahr 2026 einen Konverter ein, der Laden an 400- und 800-V-Ladestationen ermöglicht. Damit wird der Missstand adressiert, dass die 800-Volt-Modelle bislang nur an entsprechend schnellen Säulen schnell ladbar sind, was in der MBUX-Navigation auch entsprechend hinterlegt ist. Als weitere neue Ausstattung ab März 2026 wird ein Glasdach angeboten, das sich zwar nicht öffnen lassen wird, aber wenigstens elektrochromatisch verschatten.

Sehr bemerkenswert vor dem Hintergrund einer ernsthaften Ergonomiedebatte und dem nur zaghaften Rückzug bei Volkswagen von seinen Wischfurchen ist die teilweise Rückkehr zu physischen Schaltern am Lenkrad. Statt der kapazitiven Wischflächen werden die neuen CLA-Modelle wieder mit den bewährten Elementen "Wipp-" und "Walzenschalter" ausgestattet.

Mercedes-Benz folgte dabei keinen Theoriediskussionen oder Mode-Deutungen, die besagen, dass ein an Wischen und Tippen gewohnter Fahrer das nun auch im Auto haben will. Die Entwickler hörten laut Pressemitteilung ausnahmsweise einmal auf die Kunden. Das können wir auch allen anderen Autokonstrukteuren empfehlen.

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(fpi)

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