Volkswagen beendet seine umstrittene Präsenz in der chinesischen Uigurenregion Xinjiang. Mit dem chinesischen Partner SAIC, mit dem der deutsche Autokonzern sein Werk in Xinjiangs Hauptstadt Ürümqi betreibt, habe man sich darauf geeinigt, die Fabrik zu verkaufen, teilte der Konzern mit. Käuferin ist die Shanghai Motor Vehicle Inspection Certification (SMVIC), eine Tochtergesellschaft der staatlichen Shanghai Lingang Development Group. Volkswagen wird auch seine Teststrecke in Turpan veräußern, die ebenfalls in der Region liegt. Wie hoch der Kaufpreis jeweils ist, bleibt bislang unklar.
Gleichzeitig haben Volkswagen und SAIC ihre Partnerschaft um ein weiteres Jahrzehnt bis 2040 verlängert. Im Rahmen des Joint Ventures planen die Partner, bis 2030 insgesamt 18 neue Modelle auf den Markt zu bringen.
Volkswagens Engagement in Xinjiang wird seit Jahren von Politikern und Menschenrechtsexperten kritisiert. Vergangenes Jahr hatte der SPIEGEL berichtet, dass der Konzern neben dem Werk auch die Auto-Teststrecke in Turpan betreibt, gemeinsam mit seinem chinesischen Partner SAIC. Der Bau und die Instandhaltung von Straßen gelten als klassisches Einsatzgebiet uigurischer Zwangsarbeiter.
VW hatte über Jahre hinweg betont, im Werk gebe es keine Zwangsarbeit. Eine Untersuchung Ende 2023 sollte das belegen. Der SPIEGEL hatte im September jedoch berichtet, dass der von VW in Auftrag gegebene Prüfreport erhebliche Mängel aufweist. 50 internationale Parlamentarier forderten VW daraufhin in einem parteiübergreifenden Statement zum Rückzug aus Xinjiang auf.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir Xinjiang als Provinz bezeichnet. Xinjiang ist allerdings keine chinesische Provinz, sondern eine Region. Wir haben den Artikel entsprechend angepasst.