USA: Fed-Vorstandsmitglied Adriana Kugler zieht sich vorzeitig zurück

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Die Wirtschaftswissenschaftlerin Adriana Kugler hat am Freitag (Ortszeit) ihren Rückzug aus dem Vorstand der US-Notenbank Fed angekündigt. Sie hat zuletzt für die Beibehaltung des Leitzinses gestimmt.

Dagegen fordert US-Präsident Donald Trump niedrigere Zinsen. Er drängt die Notenbank seit Monaten zu einer Leitzinssenkung. Vor Journalisten äußerte sich Trump »sehr glücklich« über den Rücktritt Kuglers. Die Personalie gibt ihm die Möglichkeit, den Posten mit einem Gefolgsmann neu zu besetzen.

Kugler nannte in der Fed-Erklärung  keinen Grund für ihr vorzeitiges Ausscheiden. Sie war 2023 von dem früheren Präsidenten Joe Biden ernannt worden, ihre Amtszeit sollte im Januar enden. Sie will als Professorin zur Georgetown-Universität in Washington zurückkehren.

Trump sieht bei der Fed »starke Meinungsverschiedenheiten«

Die Fed hatte am Mittwoch entschieden, den Zinssatz das fünfte Mal in Folge in der Spanne zwischen 4,25 und 4,5 Prozent zu belassen. Trump hatte dagegen einen Schnitt um drei Prozentpunkte verlangt und dies mit günstigeren Immobilienkrediten begründet. Er stellte damit erneut die Unabhängigkeit der Notenbank infrage.

Kugler hatte mit der Mehrheit für die Beibehaltung des Leitzinses gestimmt, zwei von Trump ernannte Vorstandsmitglieder sprachen sich dagegen für eine Senkung aus. Der Präsident bescheinigte der Fed danach »starke Meinungsverschiedenheiten«, die »nur noch stärker« würden. Abweichende Stimmen kommen bei der Fed nur selten vor.

Fed-Chef Jerome Powell warnte den Präsidenten bei der Sitzung davor, mit dem Versprechen niedriger Zinssätze und billiger Kredite »Wahlen zu beeinflussen«.

Wüste Beschimpfungen

Nach dem jüngsten Zinsentscheid der US-Notenbank setzt Trump seine verbalen Angriffe auf deren Chef fort. Der Republikaner arbeitete sich in einer Reihe von Beiträgen auf seiner Plattform Truth Social an Powell ab und bezeichnete ihn unter anderem – wie bereits zuvor – als »sturen Dummkopf«. Zugleich forderte er, der Zentralbankrat solle »DIE KONTROLLE ÜBERNEHMEN«, falls Powell sich weiterhin weigere, den Leitzins «deutlich» zu senken.

Der Chef der Federal Reserve trifft Entscheidungen über den Leitzins nicht im Alleingang – dafür ist der Zentralbankrat zuständig.

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