USA: Donald Trump schwächt rigide Abschiebepraxis offenbar ab

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Abgeschwächte Abschiebepolitik Trump stoppt laut Medienbericht Razzien in Landwirtschaft und Gastronomie

Die US-Regierung schwächt offenbar ihren harten Migrationskurs ab. Razzien und Festnahmen in Branchen, die besonders von Einwanderern abhängig sind, sollen laut »New York Times« ausgesetzt werden. Der Druck war wohl zu groß.

14.06.2025, 08.20 Uhr

 Kurswechsel im Weißen Haus

Demonstrantin gegen Trumps harte Abschiebepolitik in Los Angeles: Kurswechsel im Weißen Haus

Foto: Jim Ruymen / UPI Photo / IMAGO

US-Präsident Donald Trump will laut einem Mediebericht seinen rigiden Migrationskurs ändern. Wie die »New York Times « unter Berufung auf namentlich ungenannte US-Beamte und eine interne E-Mail berichtet, seien Beamte der Einwanderungsbehörde ICE angewiesen worden, Razzien und Festnahmen in Landwirtschaftsbetrieben, Hotels und Restaurants weitgehend auszusetzen.

E-Mail eines leitenden Beamten

Ermittlungen zu Menschenhandel, Geldwäsche und Drogenschmuggel in den genannten Branchen seien weiterhin »in Ordnung«, heißt es laut dem Artikel in dem Schreiben. »Nicht kriminelle Begleitpersonen« sollen demnach aber von Festnahmen verschont bleiben. Die Mail stammt laut »NYT« vom leitenden ICE-Beamten Tatum King und ging an die regionalen Stellen der Einwanderungsbehörde.

Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums bestätigte den Bericht. Sie sagte, man werde der Anweisung des Präsidenten folgen. Das Ministerium arbeite aber weiter daran, »die schlimmsten der schlimmsten kriminellen Ausländer von Amerikas Straßen zu entfernen«. Trump hatte im Wahlkampf das größte Abschiebeprogramm in der amerikanischen Geschichte versprochen.

 »Unsere großartigen Landwirte«

Präsident Trump: »Unsere großartigen Landwirte«

Foto: Pablo Martinez Monsivais / AP

Am Donnerstag hatte Trump bereits eine Wende angekündigt. »Unsere großartigen Landwirte und Menschen im Hotel- und Freizeitsektor haben erklärt, dass unsere sehr aggressive Einwanderungspolitik ihnen sehr gute, langjährige Arbeitskräfte wegnimmt«, schrieb Trump auf der Online-Plattform Truth Social. Sie seien keine Bürger, hätten sich aber als »großartig« erwiesen, führte er vor Journalisten aus. Man könne den Landwirten nicht deren Arbeitskräfte nehmen und sie zurückschicken, nur weil ihnen etwas fehle, was sie möglicherweise haben sollten – er meint offenbar: Papiere.

Trump spielte offenkundig darauf an, dass es in den USA viele Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus gibt, die seit Jahren im Land leben. Aktuell wohnen etwa zehn bis elf Millionen Menschen ohne Papiere in den USA. Sie arbeiten hauptsächlich in Bereichen wie Landwirtschaft, Bau, Pflege und Gastronomie, oft unter prekären Bedingungen. Auch wenn sie in der Regel Steuern zahlen, sind sie von vielen staatlichen Leistungen ausgeschlossen.

In Los Angeles leben besonders viele Menschen ohne Papiere: knapp eine Million. Die Proteste, die dort seit Tagen stattfinden, richten sich gegen Sicherheitskräfte der US-Einwanderungsbehörde ICE, die Migranten ohne gültigen Aufenthaltsstatus festnahmen, um sie abzuschieben.

Kaliforniens Gouverneur, Gavin Newsom, sieht sich durch Trumps Äußerungen in seiner Position bestätigt. Es zeige sich, dass es keine gute Politik sei, hart arbeitende Menschen auf Farmen zu verfolgen und Frauen und Kinder auf der Straße aufzugreifen.

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