US-Migrationspolitik: Sie nennen es Alligator Alcatraz

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Donald Trump will Migranten in den Sümpfen von Florida wegsperren. Wer solche Pläne des US-Präsidenten verstehen will, muss die Gesetze von Unterhaltungsshows kennen.

1. Juli 2025, 20:43 Uhr

 In den Everglades im US-Bundesstaat Florida entsteht derzeit ein Gefangenenlager für mutmaßlich illegale Einwanderer. Demonstrierende protestieren am 28. Juni dagegen.
In den Everglades im US-Bundesstaat Florida entsteht derzeit ein Gefangenenlager für mutmaßlich illegale Einwanderer. Demonstrierende protestieren am 28. Juni dagegen. © Giorgio Vieira/​AFP/​Getty Images

Ist das, was Donald Trump macht, eigentlich Politik oder Unterhaltung? Die Frage, die schon früher gelegentlich gestellt wurde, spitzt sich langsam zu. Jedenfalls ist der zynische Unernst kaum noch zu überbieten, den die jüngsten Bilder und Nachrichten über den erwünscht rabiaten Umgang mit Immigranten verbreiten. Auf einem Videoclip von Abschiebehäftlingen, die in ein Flugzeug geführt werden, ist in ohrenbetäubender Lautstärke das Rasseln der Ketten zu hören, mit denen sie gefesselt sind. Das neue Gefängnis, das eigens für sie in den Sümpfen Floridas gebaut werden soll, wird schon vorauseilend hämisch als "Alligator-Alcatraz" bezeichnet – wegen der stark verminderten Fluchtgefahr durch die ringsum lauernden Echsen. Und kürzlich hat sich ein Fernsehproduzent gemeldet, der gerne eine Show machen würde, in der Immigranten sich verschiedenen Bewährungsproben stellen sollen (Baumstämme stapeln oder dergleichen) und prominente amerikanische Patrioten treffen, bis die Tauglichsten einen Preis erhalten und feierlich eingebürgert werden.

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