Urbigs besondere Rückkehr nach Köln: "Ich fahre mit gutem Gefühl hin"

vor 11 Stunden 1

Auf Jonas Urbig wartet am Mittwochabend ein besonderes Spiel: Als Vertreter des rotgesperrten Manuel Neuer hütet er im Pokalduell bei Ex-Klub Köln das Bayern-Tor - mit einem "kleinen Derbysieg" im Rücken.

 Bayerns Torwart Jonas Urbig vertritt Manuel Neuer.

Darf auch am Mittwochabend den Ball halten: Bayerns Torwart Jonas Urbig vertritt Manuel Neuer. IMAGO/DeFodi Images

Platzverweise im DFB-Pokal und ihre Folgen ziehen mitunter große Kreise, zeitlich betrachtet. Manuel Neuer erwischte es bekanntlich Ende vergangenen Jahres gegen Bayer Leverkusen (0:1). Weil er seine Sperre von zwei Spielen wegen des Ausscheidens nicht mehr absitzen konnte, wurde diese in die neue Saison übertragen. Teil eins verbüßte er beim mühsamen 3:2-Erstrundensieg bei Drittligist Wehen Wiesbaden, Teil zwei folgt am Mittwochabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) in Köln.

Wie in Wiesbaden vertritt Jonas Urbig den Kapitän, damals war er bei beiden Gegentoren machtlos. Am vergangenen Samstag durfte der 22-Jährige deshalb bereits Spielpraxis beim 3:0 in Mönchengladbach sammeln, wurde dabei nur beim Rauslaufen und im Aufbauspiel gefordert, zumal Kevin Stöger einen Elfmeter für Mönchengladbach an den Pfosten setzte.

"Er hat nicht so viel aufs Tor bekommen, war sehr mutig mit dem Ball und hat es gut gelöst, die Bälle an- und mitzunehmen", lobte Joshua Kimmich, während Urbig den Dreier als "kleinen Derbysieg für mich" feierte. Verständlich aus seiner Sicht, stammt er doch aus der Jugend des 1. FC Köln, dem großen Rivalen Mönchengladbachs. "Ich fahre mit gutem Gefühl dorthin", blickte er auf den Mittwoch voraus.

Eberl: "Wir vertrauen ihm zu hundert Prozent"

Zur Erinnerung: Urbig wechselte im vergangenen Wintertransferfenster von den Kölnern zum FC Bayern, um dort irgendwann eventuell das Erbe Neuers anzutreten. Von Köln war er zuvor bereits an Jahn Regensburg und die SpVgg Greuther Fürth verliehen worden, um in jungen Jahren Spielpraxis zu sammeln. Nach der Rückkehr zum FC stand er zunächst im Tor, verlor seinen Platz dann aber im vergangenen Herbst an Marvin Schwäbe. Der Wechsel zum FC Bayern kam dann als Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Zumal Urbig sofort Spielpraxis bekam, aufgrund einer Verletzung von Neuer achtmal in der Bundesliga und viermal in der Champions League in den K.-o.-Duellen gegen Bayer Leverkusen und Inter Mailand ran durfte. Nicht fehlerlos, aber erstaunlich abgeklärt und insgesamt zufriedenstellend. Wie oft er in dieser Saison ran darf? Offen, zumal Neuer in Topform ist und seinen Vertrag als dann 40-Jähriger sogar nochmals verlängern könnte.

Die Rotsperre ist für Urbig also eine willkommene Gelegenheit für einen Einsatz. "Manu macht es im Moment herausragend, deswegen ist es für Jonas umso schwieriger, sofort ohne Fehler und Zweifel parat zu sein, wenn er mal darf", ordnet Sportvorstand Max Eberl die Situation ein. Urbigs Leistung in Gladbach nannte er "souverän und solide", deshalb gilt: "Wir vertrauen ihm zu hundert Prozent."

Gut möglich, dass Urbig dieses Vertrauen rechtfertigen muss, er in Köln mehr zu tun bekommt als in Gladbach. Zwar gehen die Münchner nach 13 Pflichtspielsiegen in Serie als Favorit in das K.-o.-Spiel, aber der Pokal schreibt bekanntlich seine eigenen Gesetze, im Hexenkessel Müngersdorf erwartet die Bayern ganz sicher kein Spaziergang.

Frank Linkesch

Gesamten Artikel lesen