Unter 200 Gramm: Sharp will kompakte VR-Brille per Crowdfunding veröffentlichen

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Sharp hat mit der "Xrostella VR1" eine neue kabelgebundene VR-Brille vorgestellt, die mit nur 198 Gramm deutlich leichter ist als viele aktuelle Geräte. Das Headset soll über die Plattform "Green Funding" in Japan mitfinanziert werden, wie das Unternehmen Ende Oktober mitteilte. Der Crowdfunding-Ansatz dürfte dabei vor allem Marketing-Gründe haben, um mehr Aufmerksamkeit auf das Gerät zu lenken. Nach dem Start der Kampagne Ende November soll die Xrostella VR1 zunächst in Japan erscheinen. Ob das Gerät anschließend auch auf weiteren Märkten vertrieben wird, bleibt vorerst offen.

Die VR-Brille erinnert in Aufbau und Gewicht an Modelle wie die Vive Flow, die HTC 2021 vor allem für das mobile Betrachten von 360-Grad-Videos auf den Markt brachte. Auch die Xrostella VR1 soll unterwegs genutzt werden können und mit Smartphones kompatibel sein. Zum Start ist allerdings nur Sharps eigenes Modell AQUOS sense10 als offiziell kompatibel bestätigt. Weitere Modelle sollen folgen. VR-Spiele sind im mobilen Betrieb allerdings keine Option.

Vielmehr wird die Xrostella VR1 am Smartphone zur Videobrille, ähnlich den Display-Brillen von Viture und Xreal. Die Nutzung am PC erfordert mindestens eine GeForce GTX 970, einen Intel Core i5-12600K und 8 GB RAM. Für die Verortung im Raum setzt die Brille auf Inside-out-Tracking, das über zwei Kameras Bewegungen in sechs Freiheitsgraden (DoF) ermöglichen soll. Eine zusätzliche Farbkamera ist für die Video-Durchsicht (Passthrough) zur Orientierung im physischen Raum verbaut.

Sharp verbaut in der Xrostella VR1 zwei LC-Displays mit einer Auflösung von 2.160 × 2.160 Pixeln pro Auge bei bis zu 90 Hertz Bildwiederholrate. Pancake-Linsen sollen ein klares Bild mit 90-Grad-Sichtfeld ermöglichen. Zum Vergleich: Die Meta Quest 3 löst mit 2.064 × 2.208 Pixeln pro Auge auf, die mit OLED-Displays ausgestatteten und in höheren Preissegmenten angesiedelten Apple Vision Pro und Samsung Galaxy XR erreichen 3.648 × 3.144 bzw. 3.552 × 3.840 Bildpunkte pro Auge. Den Preis bleibt Sharp zwar noch schuldig, er dürfte sich aber oberhalb der knapp 550 Euro ansiedeln, die Meta für eine Quest 3 aufruft.

Auffällig sind die mitgelieferten Controller, die stark an das veraltete Design aus Meta-Quest-2-Zeiten erinnern. Aktuelle Geräte setzen mittlerweile fast durchgehend auf Controller ohne klobige Tracking-Ringe. Handtracking wird nicht unterstützt. Dafür bietet die Xrostella VR1 ein Feature, das sich Brillenträger wohl für sämtliche VR-Headsets wünschen würden: einen Regler für Dioptrienstärke. Dieser lässt sich individuell einstellen (0 D bis -9.0 D), sodass kurzsichtige Nutzer ohne Brille oder speziell angefertigte Sehstärkelinsen auskommen.

Ob sich die Xrostella VR1 im Segment leichter PC-VR-Brillen behaupten kann, ist fraglich. Die Konkurrenz um Bigscreen Beyond 2 oder die für Ende des Jahres angekündigte Pimax Dream Air (SE) ist technisch stärker, aber auch deutlich teurer. Im internationalen Vergleich müsste sich Sharp auch der technisch wahrscheinlich ausgereifteren und ebenfalls PC-kompatiblen Meta Quest 3 stellen. Das Kaufargument der reduzierten Ergonomie muss sich ebenfalls erst in der Praxis beweisen. Die Frontlastigkeit des Designs könnte trotz des geringen Gewichts problematisch werden. Daher wundert es kaum, dass bereits Bilder mit einem zusätzlichen Halteband im Web kursieren, auch wenn davon in der offiziellen Pressemitteilung nicht die Rede ist.

(joe)

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