Ungarn: Maja T. beendet Hungerstreik wegen Gesundheitszustandes

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Die in Ungarn inhaftierte nonbinäre Person Maja T. hat ihren Hungerstreik nach 40 Tagen beendet. Das teilte die Familie von T. in einer Pressemitteilung mit. In dem Statement ist die Rede von einer stark gesunkenen Herzfrequenz. Ohnmachtsanfälle bis hin zum Herzstillstand seien für möglich gehalten, irreversible Organschäden befürchtet worden. Weiter hieß es, selbst im Haftkrankenhaus sei Maja T. 24 Stunden völlig isoliert gewesen.

T. steht in Budapest wegen mutmaßlicher Körperverletzungen im Umfeld von Protesten gegen Rechtsextreme im Februar 2023 vor Gericht. Dabei droht T. eine Verurteilung zu bis zu 24 Jahren Haft. Mit einem Hungerstreik wollte T. bessere Haftbedingungen und eine Rücküberstellung nach Deutschland erreichen.

Der EU-Linksfraktionschef Martin Schirdewan forderte, Deutschland müsse nun umgehend für eine Rücküberstellung von Maja T. nach Deutschland Sorge tragen. »Die lauwarmen Worte des Auswärtigen Amtes reichen nicht«, hieß es in einer Mitteilung. »Maja T. hat das Recht auf einen rechtsstaatlichen Prozess und menschenwürdige Haftbedingungen.« Diese erhalte T. in Ungarn nicht.

Bundesaußenminister Johann Wadephul hatte sich zuletzt für bessere Haftbedingungen für T. eingesetzt. »Wir werden in dieser Sache kommende Woche erneut in Ungarn vorstellig werden«, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Allerdings habe Ungarn bisher sein Interesse an eigener Strafverfolgung bekräftigt. T. sei »schwersten Vorwürfen ausgesetzt«, sagte der Minister. »Auch in Deutschland würde Maja T. daher mit einem Strafverfahren rechnen müssen«, fügte er hinzu.

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