Ukrainischer Ex-Politiker Andrij Portnow in Madrid erschossen

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Unbekannte haben am Mittwochmorgen den ehemaligen ukrainischen Politiker Andrij Portnow vor einer Schule in einem Vorort von Madrid erschossen. Das teilte das spanische Innenministerium mit.

Demnach erhielt die Polizei um 9.15 Uhr Ortszeit einen Anruf über die Erschießung eines ukrainischen Staatsbürgers vor der amerikanischen Eliteschule von Madrid in Pozuelo de Alarcón, wie die Madrider Polizei der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte.

Janukowytsch mit Portnow (2010)

Janukowytsch mit Portnow (2010)

Foto: REUTERS

Spanische Behörden bestätigten dem SPIEGEL, dass es sich bei dem Toten ersten Erkenntnissen zufolge um Andrij Portnow handelt. Mehrere Personen hätten auf den Ukrainer geschossen, als dieser in sein Auto steigen wollte. Die Kugeln hätten ihn im Rücken und Kopf getroffen, die Täter seien anschließend in ein Waldgebiet geflohen.

Portnow, 51, war ein hochrangiger Berater des prorussischen ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch, der 2014 durch einen Volksaufstand gestürzt wurde. Portnow setzte sich noch im selben Jahr nach Russland ab und sah sich in der Ukraine Ermittlungen wegen des Vorwurfs des Hochverrats und der Veruntreuung sowie internationalen Sanktionen ausgesetzt. Die Anschuldigungen wurden später jedoch fallengelassen.

Das US-Finanzministerium setzte Portnow 2021 auf seine Sanktionsliste, da er »durch Bestechung weitreichende Verbindungen zum ukrainischen Justiz- und Strafverfolgungsapparat gepflegt« habe.

Spanien beherbergt eine große Zahl sowohl von russischen als auch von ukrainischen Staatsbürgern. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 gab es in dem Land mehrere aufsehenerregende Straftaten, an denen Russen und Ukrainer beteiligt waren.

Im Jahr 2022 etwa wurden sechs Briefbomben an Ziele in ganz Spanien verschickt, darunter an Premierminister Pedro Sánchez, die ukrainische und die US-amerikanische Botschaft sowie an Regierungsstellen.

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