Beim G7-Gipfel in Kanada soll es auch um Lösungsansätze für den Ukrainekrieg gehen. EU-Kommissionschefin von der Leyen fordert weitere Russlandsanktionen. Das Liveblog
Aktualisiert am 16. Juni 2025, 7:40 Uhr
Von der Leyen ruft G7-Staaten zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf
Vor Beginn des G7-Gipfels hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland gefordert. Um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen und den Ukraine-Krieg zu beenden, müsse man den Druck erhöhen, sagte sie bei einer Pressekonferenz am Tagungsort in Kanada. Sanktionen spielten dabei eine zentrale Rolle und sie lade alle G7-Partner ein, sich an einer neuen EU-Initiative dafür zu beteiligen. Diese soll insbesondere den russischen Energie- und Bankensektor treffen.
Die bisherigen gemeinsamen Sanktionen der G7 und der EU hätten bereits Wirkung gezeigt, sagte von der Leyen. So seien etwa die Einnahmen Russlands aus Öl und Gas seit Beginn des Krieges um fast 80 Prozent gesunken.
Die EU-Kommissionspräsidentin fordert nun unter anderem, den Preisdeckel für den Verkauf von russischem Öl in Länder wie Indien oder China von derzeit 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel zu senken. Der Preisdeckel war von der G7-Gruppe bereits 2022 eingeführt worden und sieht Sanktionen gegen Akteure vor, die am Export von russischem Öl zu höheren Preisen beteiligt sind.
Trump trifft sich in Kanada mit Selenskyj
US-Präsident Donald Trump wird am Rande des G7-Gipfels in Kanada neben der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum auch den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu einem bilateralen Gespräch treffen. Das hat die US-Regierung in Washington, D. C. mitgeteilt.
Selenskyj wird morgen zu dem Treffen erwartet. Zum letzten Mal war er Ende April am Rande der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus in Rom persönlich mit dem US-Präsidenten zusammengetroffen.
Nach britischen Angaben 6.000 tote Nordkoreaner
Im Krieg gegen die Ukraine sind nach Angaben aus dem britischen Verteidigungsministerium mehr als 6.000 nordkoreanische Soldaten getötet worden. Dies entspreche mehr als der Hälfte der ursprünglich in die russische Region Kursk entsandten rund 11.000 Soldaten aus dem Land, schrieb das Ministerium in London auf X.
Selenskyj fordert mehr internationalen Druck auf Putin
Vor dem G7-Gipfel in Kanada hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die führenden Industrienationen zu mehr Druck auf Russland aufgerufen. Obwohl der russische Präsident Wladimir Putin den USA und anderen Staaten gegenüber Friedenswille bekundet habe, greife Russland weiter die zivile Energieversorgung in der Ukraine an, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit Militärs. Es brauche deshalb Strafmaßnahmen gegen Banken und den Finanzsektor, die Russland "wirklich schmerzen".
Selenskyj warf Russland vor, die derzeitige Aufmerksamkeit für den Krieg zwischen dem Iran und Israel für Angriffe auf die Ukraine zu nutzen. "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich in Moskau jemand darauf vorbereitet, den Krieg zu beenden oder die Diplomatie ernst zu nehmen", sagte Selenskyj. Die Zahl der Angriffe habe sich zuletzt weiter erhöht. Allein in der Nacht zum Sonntag habe es 183 Angriffe mit Drohnen und 11 mit Raketen und Marschflugkörpern gegeben.
Der ukrainische Staatschef wird bei dem für übermorgen angesetzten G7-Gipfel als Gast erwartet. Für Selenskyj gilt das Treffen als wichtige Plattform, um bei den Verbündeten der Ukraine um weitere militärische und finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg zu werben.
Ukrainisches Militär meldet Angriff auf russische Drohnenfabrik im Landesinneren
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben eine russische Drohnenfabrik in der Stadt Jelabuga in der Region Tatarstan bei einem Angriff getroffen.
Die Anlage diene der Herstellung, Erprobung und dem Abflug von Drohnen gegen die Ukraine, insbesondere gegen Energie- und zivile Infrastruktur, schrieb der ukrainische Generalstab auf Telegram. Details wurden nicht genannt. Jelabuga ist rund 1.000 Kilometer von der Ukraine entfernt.
Selenskyj fordert vor G7-Gipfel mehr Sanktionen gegen Russland
Kurz vor Beginn des G7-Gipfels in Kanada hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die führenden Industrienationen dazu aufgerufen, den Druck auf Russland deutlich zu erhöhen. Es brauche neue Mechanismen, um die Umgehung bestehender Sanktionen zu verhindern, schrieb Selenskyj auf Telegram. Insbesondere forderte er gezielte Strafmaßnahmen gegen Banken und den russischen Finanzsektor, die Russland wirklich schmerzen würden.
Die G7-Staaten, zu denen auch Deutschland, Frankreich und die USA gehören, könnten hier eine entscheidende Rolle spielen. Selenskyj betonte, dass der internationale Zusammenhalt zentral sei, um den russischen Angriffskrieg gegen sein Land abzuwehren.
Der ukrainische Präsident wird bei dem bis Dienstag angesetzten Treffen in Kanada als Gast erwartet. Eine offizielle Bestätigung seiner Teilnahme steht noch aus.
Boeing-Gebäude bei Luftangriff schwer beschädigt
Bei einem russischen Luftangriff wurde in Kyjiw ein Gebäude von Boeing schwer beschädigt. Wie die ukrainische Luftwaffe am Dienstag berichtete, wurden bei dem Angriff 315 Drohnen und sieben Raketen eingesetzt.
Unter den Zielen, die am Sonntagabend getroffen wurden, soll sich das Gebäude von Boeing befunden haben. Dies berichten zwei Boeing-Mitarbeiter, drei ukrainische Beamte und der Leiter der amerikanischen Handelskammer in der Ukraine der Financial Times. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben jedoch nicht.
Russische Armee hat Ölraffinerie Krementschuk angegriffen
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben russische Streitkräfte in der Nacht die Ölraffinerie Krementschuk angegriffen, die die ukrainischen Streitkräfte in der Donbass-Region mit Treibstoff versorgt. Das Ministerium teilte mit, dass die Raffinerie in der ukrainischen Region Poltawa sowohl vom Boden als auch aus der Luft mit Raketen beschossen wurde und dass bei dem angeblich erfolgreichen Angriff auch Kampfdrohnen eingesetzt wurden.
Bis jetzt konnte der Bericht nicht unabhängig überprüft werden. Auch gab es keine unmittelbare Stellungnahme der Ukraine.
Malyniwka soll von russischer Armee eingenommen worden sein
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine weitere ostukrainische Stadt eingenommen. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass seine Streitkräfte das Dorf Malyniwka in der Region Donezk unter ihre Kontrolle gebracht haben. Das Dorf ist in Russland unter dem Namen Uljanowka bekannt.
Bis jetzt konnten diese Angaben nicht unabhängig geprüft werden.
Russland rückt in Richtung Dnipropetrowsk vor
Russische Truppen haben ihren Vormarsch auf die Siedlung Nowopawliwka in der Region Dnipropetrowsk fortgesetzt. Das geht aus dem aktuellen Bericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach haben russische Soldaten die Siedlung Horitschowe eingenommen. Sie liegt in der Region Donezk an der Grenze zur Region Dnipropetrwosk.
Laut ISW zielt die russische Armee darauf ab, die Siedlung Nowopawliwka einzunehmen. Den Militärexperten zufolge rücken russische Soldaten von Osten, Südosten und Süden auf die Siedlung vor.
Bei Gegenangriffen sind auch ukrainische Truppen an diesem Frontabschnitt vorgestoßen. Laut ISW zeigen geolokalisierte Aufnahmen, dass sie bei der Siedlung Olexijiwa Territorium zurückerobert haben.
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Selenskyj befürchtet weniger Militärhilfe wegen Lage im Nahen Osten
Mit Blick auf die militärische Eskalation zwischen Israel und dem Iran hofft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die westlichen Unterstützer ihre Militärhilfe für sein Land nicht verringern. Frühere Konflikte hätten die Hilfe für die Ukraine gebremst, sagte Selenskyj.
Zudem rief er die USA zu einem schärferen Ton gegenüber Russland auf: "Derzeit fühlt sich der Ton im Dialog zwischen den USA und Russland zu warm an", sagte Selenskyj bei X. Der russische Präsident Wladimir Putin werde den Krieg in der Ukraine nicht durch eine Besänftigung beenden.
Selenskyj spricht von Stopp russischer Truppen bei Sumy
Ukrainische Truppen haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj das Vorrücken russischer Truppen in der nordöstlichen Region Sumy gestoppt. Die Kämpfe konzentrierten sich entlang der Grenze, teilt Selenskyj mit. Die russische Armee habe etwa 53.000 Soldaten in der Region zusammengezogen. Die Angaben ließen sich noch nicht unabhängig prüfen.
1.200 tote Kriegsgefangene an die Ukraine übergeben
Die Ukraine hat 1.200 Leichen ihrer im Krieg mit Russland getöteten Soldaten erhalten, teilten die für den Austausch von Kriegsgefangenen zuständigen ukrainischen Beamten mit.
Die Rückgabe der Leichen sei Teil der Vereinbarungen, die die Ukraine und Russland bei ihren Gesprächen in Istanbul Anfang des Monats getroffen hätten.
Ukraine greift russische Chemiefabriken an
Die Ukraine hat nach russischen Medienberichten zwei kriegswichtige Industrieanlagen in Russland mit Drohnen angegriffen. Ein Ziel war demnach die für die Sprengstoffherstellung wichtige Chemiefabrik Asot in der südrussischen Stadt Newinnomyssk. Der Gouverneur der Region Stawropol, Wladimir Wladimirow, bestätigte, dass Drohnenteile im Industriegebiet von Newinnomyssk abgestürzt seien. Angaben zu Schäden an der Fabrik gab es nicht.
Außerdem wurde russischen Angaben zufolge eine weitere Chemiefabrik in der Stadt Nowokujbyschewsk bei Samara an der Wolga angegriffen.
Russische Soldaten besetzen weiteres Gelände in Donezk
Russische Truppen sind in der Region Donezk in Richtung der Stadt Pokrowsk vorgedrungen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach zeigen geolokalisierte Aufnahmen, wie ukrainische Truppen russische Soldaten in der Siedlung Kotlyne angreifen. Daraus schließen die Militärexperten des ISW, dass Russland die Siedlung eingenommen hat.
Ukrainische Soldaten haben Gelände bei der Stadt Torezk zurückerobert. Laut ISW zeigen geolokalisierte Videos, dass ukrainische Truppen Stellungen in zwei Siedlungen nahe der Stadt eingenommen haben.
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